Herne. . Ein einjähriger Junge hat sich bei einem Unfall auf dem Piratenspielplatz am Hölkeskampring schwer verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.

Leinen los: Im Juni hat die Stadt den für eine Million Euro neu gestalteten Grünzug Hölkeskamp-ring in Herne-Süd mit einem abenteuerlichen Piratenspielplatz als Prunkstück eröffnet. Mittlerweile ist der Spielplatz, genauer gesagt: ein Piratenschiff Gegenstand von Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft. Auslöser war ein schwerer Unfall am 30. August.

„Ein einjähriger Junge hat mit seinem älteren Bruder auf dem Piratenschiff gespielt“, berichtet Polizeisprecher Volker Schütte auf Anfrage der WAZ. Dabei habe das Kind plötzlich laut geschrien, weil es sich schwer an der Hand verletzt habe. Die Verletzungen seien so erheblich gewesen, dass die Eltern den Jungen umgehend ins Krankenhaus gebracht hätten. Dort sei der Einjährige operiert worden, anschließend habe er noch drei Tage in der Klinik bleiben müssen.

Stadt ließ Spielgerät einzäunen

„Die Eltern haben einige Tage später Anzeige erstattet“, sagt der Polizeisprecher. Die Polizei habe wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt; die Akte liege inzwischen bei der Staatsanwaltschaft Bochum. Die Behörden hätten zunächst gegen „Unbekannt“ ermittelt, sagt Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert auf Anfrage. Zurzeit prüfe man, ob ein Anfangsverdacht „gegen eine Person“ vorliege. Handelt es sich um einen Mitarbeiter der Herstellerfirma, einen Verantwortlichen der Stadt oder einen TÜV-Sachverständigen? Näheres könne die Staatsanwaltschaft erst in der kommenden Woche sagen, so Kuhnert.

Die Verwaltung hat das Piratenschiff kurz nach dem Vorfall bis auf Weiteres gesperrt und eingezäunt. Auch deshalb, weil möglicherweise noch Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Hersteller geltend gemacht werden, so Stadtsprecher Christoph Hüsken.

Für den im Juni eingeweihten Spielplatz habe natürlich eine Betriebserlaubnis vorgelegen, so Hüsken weiter. Die Spielgeräte seien nicht „aus dem Katalog“, sondern von der Fachfirma Piolka Holzgestaltung nach Wunsch gefertigt worden. Für die Geräte habe ein Sicherheitszertifikat vorgelegen; der Aufbau am Hölkeskampring sei von einem Fachmann der Stadt begleitet worden. Und wie bei größeren Anlagen üblich, habe die Stadt beim TÜV ein Gutachten eingeholt, so Christoph Hüsken.

Die Verwaltung habe aufgrund des Unfalls noch einmal einen Sachverständigen beauftragt, eine erneute Prüfung vorzunehmen. Weitere Unfälle oder Auffälligkeiten habe es auf den drei neuen Spielplätzen am Hölkeskampring nicht gegeben, sagt Hüsken.