Wanne. . Workshops zum Thema „Klimafreundliche Mobilität“ führt die Stadt zurzeit in den Bezirken durch. In Wanne war die Resonanz fast gleich Null.
In der Aula der Gesamtschule Wanne-Eickel haben die Stadt und die Ingenieurgesellschaft „Brilon Bondzio Weiser“ am Donnerstagabend in einem Bürger-Workshop den Masterplan für klimafreundliche Mobilität vorgestellt. Bei dem Masterplan handelt es sich um einen Leitfaden für die Umsetzung von klimafreundlichen Maßnahmen im Herner Verkehrsbereich.
Anregungen, Kritik und Fragen erhofft sich die Stadt von den Workshops. Zu Beginn der Veranstaltung stellte sich jedoch zunächst mal diese Frage: Haben Bürger kein Interesse an einer Klimaverbesserung in Herne? Der Abend fand letztlich (fast) ohne Bürgerbeteiligung statt: Nur zwei Bürger fanden den Weg in die Aula.
Frank Weiser, Gesellschafter der beteiligten Ingenieurgesellschaft, präsentierte bisherige Ergebnisse des Masterplans, der eine Art öffentlich gefördertes Klimaschutzkonzept darstellt. Weisers Team und die Stadt führten im Vorfeld mehrere Arbeitsschritte durch: dazu gehörten Verkehrszählungen, Haushaltsbefragungen, Aufbau eines Verkehrsmodells und eine Energie- und CO2-Bilanz.
81 Prozent des CO2-Ausstoßes im Bereich Verkehr stamme vom Kfz-Verkehr, hier setze der Masterplan an, so ein Ergebnis. Ziel sei es, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu fördern und Wege mit dem Kraftfahrzeug zu vermeiden, so Weiser. Dabei dürfe man aber die Randbedingungen nicht außer Acht lassen. Dazu gehörten zum Beispiel die Einwohnerentwicklung, die Altersstruktur und ökonomische Bedingungen.
Im NRW-Vergleich liege die Mobilität in Herne unter dem Durchschnitt. Die Herner absolvierten pro Person täglich nur drei Wege. Sie nutzten am häufigsten das Auto. Öffentliche Verkehrsmittel würden überdurchschnittlich häufig genutzt, so das Ergebnis. Zudem registrierten die Planer in Herne relativ wenig Fahrräder. Um den Anteil der Menschen zu erhöhen, die das Auto stehen lassen, müssten die Alternativen attraktiver werden, so die Ingenieurgesellschaft. Weiser zeigte an einigen Beispielen für Fußgänger, Radfahrer und Bus- und Bahn-Nutzern, was gut funktioniert und wo es hakt. Klar gekennzeichnete Radwege gehörten zur Plus-Seite, ebenfalls barrierefreie Übergänge und klare Ausweisungen für Fußgänger und Busfahrende. Eine bessere Nutzung des ÖPNV sei schwer zu erreichen – „wie an anderen Stellen ist das Geld knapp“, sagte Weiser. Auch das Teilen eines Autos beispielsweise für den Weg zur Arbeit – „Carsharing“ – sei umweltfreundlich und förderwürdig.
Frank Weiser wies darauf hin, dass die Aufgaben von Verkehrsteilnehmern, Politik, Stadt und Institutionen gemeinsam erledigt werden müssen. Beteiligung sei sehr wichtig. In dieser Hinsicht war an diesem Abend viel Luft nach oben.