Hernes OB Frank Dudda ist im Rat in sein Amt eingeführt worden. Vorher gab es ein multireligiöses Gebet in St. Bonifatius.
Frank Dudda ist am Dienstagnachmittag im Rat als Oberbürgermeister in sein Amt eingeführt worden. Die Türen zum Ratssaal waren weit geöffnet, ein, zwei Dutzend Bürger folgten der Einladung des neuen OB und traten über die Schwellen, die sonst für sie verschlossen sind, um der Zeremonie beizuwohnen. Es war Bürgermeister Erich Leichner, der dem Sieger der OB-Wahl vom 13. September erst Blumen übergab, um sie ihm dann postwendend wieder abzunehmen, damit Dudda die Hände frei hatte für den Amtseid. Der da lautete: „Ich schwöre, dass ich das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können verwalten, Verfassung und Gesetze befolgen und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
Bevor der Rat zur üppigen Tagesordnung mit über 50 Punkten überging, rief Dudda den Rat zur guten Zusammenarbeit auf. Bange, betonte er, sei ihm trotz der großen Herausforderungen — ein Stichwort: Flüchtlinge — dabei nicht. Der Rat, begründete der OB, habe es bislang immer geschafft, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein.
Vor der Ratssitzung hatte er die Bürger zu einem multireligiösen Gebet in die St. Bonifatius-Kirche am Rande der Herner Fußgängerzone eingeladen. Seite an Seite standen dort Christian Gröne, Dechant der Katholischen Kirche, Pfarrer Arno Wittekind, stellvertretender Superintendent der Evangelischen Kirche, Imam Ibrahim Türkan von der Ditib-Gemeinde und Islam-Wissenschaftler Hüseyin Inam. Unter den Einfluss der Anschläge von Paris erinnerte Wittekind an die Verantwortung der Politik. Ihre Aufgabe sei es, „zu verhindern, dass die Gesellschaft auseinander fällt in Menschengruppen, Parteien und Kulturen, die einander als Feinde bekämpfen“. Dechant Gröne zitierte, ebenfalls mit Blick auf die Politik, den Apostel Paulus: „Strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig.“
Lob der Geistlichen
Das multireligiöse Gebet vor der Amtseinführung lobten die beiden Geistlichen. Gröne nannte es „ein starkes Zeichen für uns“. Sein evangelischer Kollege Wittekind sagte: „Wir stehen in der Verschiedenheit des Glaubens an den einen Gott hier nebeneinander und beieinander, um mit unserem Gebet dem Wohl der Stadt zu dienen.“
Auch der OB war zufrieden: „Besser als mit dieser Symbolik“, sagte er nach dem Besuch der Kirche, „kann man den Zusammenhalt der Gesellschaft nicht darstellen.“ Eine Gesellschaft, so fügte er an, die freilich noch weiter zusammenwachsen müsse.