Herne. . Ex-Profi Hannes Oehler und CDU-Sportpolitiker Horst Severin wollen ein regelmäßiges Fußballtraining für junge Flüchtlinge auf die Beine stellen.
Unter dem Titel „Vom Flüchtling zur Fußball-Hoffnung“ hat der 18-jährige Ousman Manneh aus Gambia jüngst Schlagzeilen gemacht: Der als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommene Nachwuchskicker unterschrieb einen Vertrag für die U 23 des SV Werder Bremen. Und vielleicht werden ja schon bald ähnliche Geschichten in Herne geschrieben – dank der Initiative von Hannes Oehler und Horst Severin.
Im Doppelpass wollen die beiden Christdemokraten – sie sitzen gemeinsam für die Union im Sportausschuss – auf dem Kunstrasenplatz des DSC Wanne-Eickel an der Reichsstraße ein regelmäßiges Fußballtraining für junge Flüchtlinge auf die Beine stellen. „Wir wollen damit die Integration fördern“, sagt der Stadtverordnete Horst Severin.
Jeweils dienstags und donnerstags soll an der Reichsstraße nicht nur „rumgepöhlt“, sondern ein professionelles Training für junge Flüchtlinge aufgezogen werden. Möglich macht dies die Ausbildung und Erfahrung von Hannes Oehler: Der Ex-Zweitliga-Profi hat einst den DFB-Trainerschein erworben (siehe auch Bericht unten). Vor allem zwei Altersgruppen will das mit der Verwaltung und dem Stadtsportbund kooperierende CDU-Duo ansprechen: 14- bis 16-jährige sowie 17- und 18-jährige Asylbewerber.
Ob und wie dieses Freizeitangebot angenommen wird, ist für Oehler und Severin ungewiss. Zurzeit werben sie in Herner Flüchtlingseinrichtungen unter der Überschrift „Willst du Fußball spielen?“ mit mehrsprachigen Aushängen (deutsch, englisch, arabisch) für das Training. Unterstützung erhalten sie von Sozialarbeitern der Unterkünfte.
Integrationscup ausspielen
Verständigungsprobleme beim Training befürchtet der Ehemann von Herners Bürgermeisterin Andrea Oehler nicht: „Fußball ist international. Auf dem Platz versteht man sich auch so.“ Noch in diesem Jahr soll es auf jeden Fall losgehen.
Hannes Oehler, im Hauptberuf Betriebswirt in einer Ofenbaufirma, wünscht sich, dass noch der eine oder andere Fußballtrainer dieses Projekt ehrenamtlich unterstützt. Auch Spenden - Trainingssachen, Fußballschuhe, Bälle etc. - seien sehr willkommen, sagt der 60-Jährige.
Wenn junge Flüchtlinge Talent unter Beweis stellen, wollen Oehler und Severin den Kontakt zu Fußballvereinen herstellen. Und auch eine Art Wettkampf mit Flüchtlingsteams aus benachbarten Städten schwebt ihnen vor: „Man könnte eine Art ,Integrations-Cup’ austragen.“
Die Klasse von 1994 mit Oehler, Schumacher, Körbel und Co.
So etwas wie der Philipp Lahm des DSC Wanne-Eickel und von Rot-Weiss Lüdenscheid war Hannes Oehler einst in seiner aktiven Zeit – zumindest was die Position betrifft: Als linker Verteidiger absolvierte Oehler zwischen 1978 und 1981 für diese Clubs 95 Einsätze in der damaligen 2. Bundesliga Nord und erzielte dabei zwei Tore. Auch als Trainer war er anschließend für diese beiden Vereine sowie später für Rasensport Wanne aktiv.
Seine Fußballlehrer-Lizenz hat er vor 21 Jahren erworben. Zur „Klasse von 1994“ zählten neben Oehler unter anderem das Eintracht-Frankfurt-Urgestein Charly Körbel, Torwartlegende Toni Schumacher, der heutige Arminia-Bielefeld-Coach Norbert Meier und Lothar Woelk vom VfL Bochum. Teilnehmer des damaligen Jahrgangs hielten auch heute noch den Kontakt, sagt der 60-Jährige. Fußballerisch gab es vor allem zu Körbel Berührungspunkte: Unter dessen Regie war Oehler mehrere Jahre als Talentscout für Eintracht Frankfurt aktiv.