Herne. . Die Syrerin Payman Al Hessen hat mit sechs Mitstreitern den Verein „One Vision“ gegründet. Er will mit Spenden Flüchtlinge und Projekte unterstützen.

Payman Al Hessen ist als Siebenjährige zusammen mit ihren Eltern aufgrund politischer Verfolgung aus Syrien geflüchtet. Nach einer langen, aufreibenden Reise kam sie schließlich in Deutschland an. Auch deshalb kann die 20-Jährige die Ängste und Sorgen jener Menschen, die gerade zu Tausenden ihre Heimat verlassen, gut nachvollziehen und möchte ihnen helfen. Bereits im Juli dieses Jahres hatte sie dazu eine Spendenaktion auf der Bahnhofstraße gestartet (die WAZ berichtete). 1000 Euro kamen dabei für den Bau eines Brunnens in Syrien zusammen. Nun hat die Jurastudentin weitere Mitstreiter gefunden und mit ihnen vergangene Woche einen Verein gegründet.

„One Vision“ (englisch: eine Vision) heißt die Organisation nun. Der Name sage bereits viel aus, erklärte Al Hessen am Freitag im Pressegespräch: „Uns Vereinsmitglieder verbindet die gleiche Vision: überall dort, wo es Krisen gibt, zu helfen.“ Konkret: „Wir möchten Flüchtlinge in Deutschland unterstützen und in anderen Ländern der Welt Entwicklungshilfe leisten.“

Jeder kann Projektideen einbringen

Auf den Spendeneinnahmen des Sommers aufbauend möchten die sieben Gründungsmitglieder des Vereins – weitere gibt es bis dato noch nicht, wohl aber einige Anwärter – in den nächsten Wochen insgesamt 30 Spendendosen in Herne, Wanne-Eickel, Dortmund und Umgebung aufstellen. „Die Gelder sollen dann in verschiedene Projekte und Fortbildungsangebote fließen“, so Al Hessen. Jedes Mitglied könne dazu seine Ideen vortragen und Vereinskollegen ihre spezifischen Kompetenzen dazu beisteuern. Aktuell machen drei Maschinenbau-, Medizin- und Jurastudenten sowie zwei Fahrlehrer, ein Arzt und ein syrischer Flüchtling den Vereinskörper aus. „Das ist für den Anfang eine gute Mischung“, meint Al Hessen. Jeder sei willkommen, das sei ihr wichtig zu betonen.

Besonders darüber, dass auch Ismail R., ein junger Syrer, der seit einem Jahr in Dortmund lebt, sich engagieren möchte, freut sich Al Hessen. „Ich lerne gerade Deutsch und möchte danach Jura studieren“, erzählt der junge Mann im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Parallel wolle er jenen, denen es schlechter als ihm geht, „einfach nur helfen“.