Frauen sollen in der Arbeitswelt besser Fuß fassen können. Dafür setzt sich das Herner Kompetenzzentrum Frau und Beruf mit neuen Projekten ein.

Wie kann ich Familie und Arbeit vereinen? Gibt es Möglichkeiten, einen Angehörigen zu pflegen und am Arbeitsplatz nicht verdrängt zu werden? Diesen und anderen Fragen widmet sich das Team im Kompetenzzentrum Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet. Seit November 2012 lautet hier das Ziel, mehr Frauen in Arbeit zu bringen und bessere Voraussetzungen dafür bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu schaffen. Für neue Projekte wurden dem Zentrum jetzt Fördermittel in Höhe von 950 000 Euro aus dem Europäischen Fonds regionale Entwicklung bewilligt.

„Wir haben insgesamt acht Teilprojekte beantragt“, erklärt Ulrike Sorge vom Kompetenzzentrum. Drei Teile liegen im Bereich Personalpolitik. „Hier geht es um interne und externe Rekrutierung, vor allem im MINT-Bereich, wo es immer noch sehr wenige Frauen gibt, obwohl die Bezahlung und die Vereinbarkeit mit der Familie vergleichsweise gut sind.“ Darunter fällt der Aspekt „Fit in Führung“, der gezielt Frauen stärken soll, sich höhere Positionen zuzutrauen. Dazu gibt es Workshops und Coachings sowohl für Personalentscheider als auch für Mitarbeiter.

Fachkräfte müssen in der Pflege gestärkt werden

Drei weitere Projekte liegen im Gesundheitsbereich. „Wir schlittern auf einen enormen Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich zu“, betont die städtische Gleichstellungsbeauftragte Sabine Schirmer-Klug. Medizinische Assistentinnen gebe es immer weniger und im Bereich der ambulanten Pflege gebe es jetzt schon Engpässe. „Wir müssen die Fachkräfte sichern, die Jobs aufwerten und attraktiver machen“, sagt Ulrike Sorge. Dazu gehöre Beratung zur Arbeitszeitgestaltung. Darüber hinaus müssten auch Arbeitgeber umdenken: „Wenn ich verhindern möchte, dass eine Angestellte die vollen fünf Jahre in Elternzeit bleibt, muss ich Anreize schaffen und auf das Personal zugehen“, sagt Ulrike Hammerich vom Kompetenzzentrum. Des Weiteren sollen medizintechnische Berufe für Frauen erschlossen werden. Die Maßnahme „EVA - entlastende Versorgungsassistentin“ qualifiziert Fachpersonal in Arztpraxen, mehr Verantwortung zu übernehmen und selbst Hausbesuche durchzuführen. „Das ist eine Win-win-Situation.“

Neben der allgemeinen „Zukunftsorientierten Personalentwicklung“ in Form von Beratung liegt das letzte Teilprojekt im Digital Business. „Wir möchten Frauen qualifizieren, sich kompetent um den Bereich Social Media in KMU zu kümmern, der dort oft brach liegt. Somit können die Frauen zum wichtigen Angelpunkt im Unternehmen werden.“

Noch Teilnehmer für FRÜHschicht gesucht

FRÜHschicht: Freitag, 20. November, von 8.15 bis 10 Uhr.

Eingeladen sind Unternehmer sowie Personalverantwortliche aus kleinen, mittelständischen Unternehmen.

Themen: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, beruflicher Aufstieg, Bildungsscheck NRW