Herne. . Die Herner Jugendberufsagentur ist vor einem Jahr gestartet. Agentur für Arbeit, Jobcenter und Stadt ziehen eine positive Bilanz.
Seit einem Jahr haben Menschen, die 25 Jahre und jünger sind, in Herne eine feste Anlaufstelle, wenn es um Fragen der Ausbildung und des Berufseinstiegs geht: die Jugendberufsagentur. Die beteiligten Partner - Agentur für Arbeit, Jobcenter sowie die Stadt - ziehen eine positive Bilanz.
Der Impuls für die Schaffung dieser Einheit, die sich speziell um die Bedürfnisse von Jugendlichen kümmert, kommt aus dem Vertrag der Großen Koalition auf Bundesebene. Darin formulierten CDU und SPD den Willen zur Gründung von Jugendberufsagenturen. Ein Vorreiter war Mainz, das schon 2008 so eine Agentur gründete.
Weg verkürzen, Hilfe vereinfachen
Das Ziel lautet: Mit einer festen Anlaufstelle Wege verkürzen, Beratungen und Hilfe vereinfachen. „Früher gab es in der Betreuung häufig Zufälligkeiten“, sagt Agentur-Geschäftsführer Luidger Wolterhoff im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Heißt: Während früher der eine Jugendliche mit seinen Fragen zur Agentur musste, musste der andere zum Jobcenter, weil er aus einem Hartz-IV-Haushalt kam. Und Doppelstrukturen führen häufig zu Reibungsverlusten - zulasten der Jugendlichen. Deshalb war eine Zusammenführung erklärte Absicht.
Auch die Zahlen sprechen für eine Jugendberufsagentur: Im Oktober waren in Herne 808 Personen im Alter zwischen 15 und 25 Jahre arbeitslos gemeldet, im Vormonat waren es 894.
Herne hat sich - als eine der ersten Städte im Ruhrgebiet - daran gemacht, eine Jugendberufsagentur zu gründen. Wobei es schon Grundlagen gab: Das Jobcenter hatte bereits eine Anlaufstelle für Langzeitarbeitslose unter 25 Jahren unter dem Dach der Arbeitsagentur. Dort, an der Markgrafenstraße 9, ist in der zweiten Etage die Jugendberufsagentur angesiedelt. Um die Fokussierung auch optisch klar herauszustellen, haben Kinder der Jugendkunstschule die Gestaltung der Räume übernommen.
Für die Betreuung der jungen Kunden wurde ein eigenes Team gebildet - Berater, Vermittler und Teamleitung sitzen in Herne. Der Standort, so Wolterhoff, sei deutlich gestärkt worden. Darüber hinaus bietet das Jugendamt feste Sprechstunden an, außerdem sind drei Mitarbeiter fester Bestandteil der Jugendberufsagentur.
Dass dies Sinn macht, erläutert Gudrun Thierhoff, Dezernentin für den Jugend, Familie und Weiterbildung: Oft genug stelle sich bei den Beratungen heraus, dass die Jugendlichen auch im familiären Umfeld Hilfe benötigen. Dann sei die Stadt mit ihren verschiedenen Instrumenten zur Stelle. Es sei gut, das Blickfeld zu erweitern.
„Man arbeitet mit einem Jugendlichen, um ihm frühzeitig zu helfen, dass er gar keine Leistungen beziehen muss“, sagt Karl Weiß, Leiter des Jobcenters.