Herne. . Am Donnerstag ist Welttag des Schlaganfalls. Dr. Sylke Düllberg-Boden, Chefärztin der Neurologie im EvK, kennt Risikofaktoren und Symptome.
Manchmal ist es nur ein Taubheitsgefühl am Finger, manchmal nur die Ungeschicklichkeit einer Körperseite. Doch hinter diesen vordergründig unscheinbaren Symptomen kann sich ein schwerwiegendes Krankheitsbild verbergen: ein Schlaganfall.
In Deutschland sind nach Angaben der Schlaganfall-Hilfe jedes Jahr etwa 270 000 vom Schlaganfall betroffen. Um auf die Gefahren, aber auch auf die Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen, gibt es neben dem Deutschen Tag des Schlaganfalls, der im Mai ist, am morgigen Donnerstag, 29. Oktober, auch den entsprechenden Welttag.
Ein Schlaganfall kann sich mit zahlreichen Symptomen ankündigen, weiß Dr. Sylke Düllberg-Boden, Chefärztin der Klinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus: die Störung der Feinmotorik, Lähmung auf einer Körperseite, Kribbeln oder Gefühllosigkeit, eine Sprachstörung oder Sehstörung, etwa Doppelbilder. Auch plötzlich auftretende heftigste Kopfschmerzen gehören zu den Alarmzeichen.
EvK ist mit Stroke Unit Spezialist
Bei den Risikofaktoren, die dazu führen können, dass einen der Schlag trifft, zählt Düllberg-Boden die „üblichen Verdächtigen“ auf: Bewegungsmangel, Rauchen, hoher Blutdruck, Übergewicht oder Diabetes.
Um einen Schlaganfall möglichst erfolgreich zu behandeln, steht für sie ein Faktor im Zentrum: Zeit. Schon bei den ersten Anzeichen solle man den Notarzt rufen.
Das EvK hat sich auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten mit der Einrichtung einer sogenannten Stroke-Unit spezialisiert. 500 bis 700 Patienten behandelt das EvK pro Jahr, was offenbart, dass das Thema Schlaganfall in Herne sehr aktuell ist.
Mit der Stroke-Unit (auf Deutsch: Schlaganfall-Behandlungseinheit) werden Patienten in einer sehr frühen Phase der Erkrankung behandelt. Werde sie in der ersten Stunde eingeleitet, stiegen die Chancen auf einen Heilungserfolg erheblich - die Risiken von dauerhaften Schäden sänken dementsprechend.
Die Therapiemöglichkeiten hätten sich in den vergangenen Jahren sehr stark weiterentwickelt, so Düllberg-Boden. Neben der Akut-Behandlung, die bereits in der Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst schon vor Eintreffen des Patienten geplant wird, gibt es mittlerweile Medikamente, die den Pfropf in einer Hirnarterie auflösen. Daneben gibt es auch operative Methoden, um das Gerinnsel zu entfernen.
Daneben sei jedoch die Basisbehandlung von entscheidender Bedeutung. Durch eine engmaschige Überwachung und die Schaffung optimaler Kreislaufverhältnisse könne das Ziel erreicht werden, die Ausdehnung der Infarktzone effektiver zu verhindern.