Herne.. Zehn Jugendliche haben sich seit 2009 in dem besonderen Projekt selbst einen Mountainbike-Parcours erbaut und in Stand gehalten. Nun fehlt ihnen die Zeit.
Ein bisschen Wehmut schwingt schon mit, als Samuel Baron und Robert Wagner noch einmal über ihre „Wiese“ gehen. An der Constantinstraße hatten sie etwa fünf Jahre einen Dirt-Bike-Parcours erbaut und in Stand gehalten – gemeinsam mit acht weiteren Freunden. „Es war ‘ne geile Zeit“, erinnert sich Robert Wagner. Doch die ist nun vorbei. „Wir werden die Fläche wieder an die Stadt zurückgeben“, verkündet Samuel Baron. Die Zeit neben Studium oder Ausbildung sei bei ihnen allen zu knapp; Nachwuchs, der die Wiese übernimmt, hätten sie leider keinen gefunden.
Und so endet, was bereits im Jahr 2008 begann. Die Jugendlichen suchten eine Fläche, um legal ihren Sport auszuüben. Die damals 13- und 14-Jährigen wandten sich über die WAZ an die Öffentlichkeit und nach einigen Hürden fanden sie auch bei Politik und Verwaltung offene Ohren. „Als 13-Jähriger vom Oberbürgermeister ernst genommen zu werden, das war schon toll“, erinnert sich Samuel. Es folgten zahlreiche Treffen mit Verantwortlichen, bis alle Genehmigungen erteilt waren.
Seit Sommer 2009 gebaut
Im Sommer 2009 gingen die zehn Jungs dann ans Werk: Mit Schaufel und Spaten bauten sie sich in eineinhalb Jahren ihre Mountainbike-Strecke. Viel Arbeit, die auch in den kommenden Jahren nicht weniger wurde. Rund eineinhalb Stunden lang mussten sie die Strecke jedes Mal vorbereiten, bevor sie auf ihre Bikes steigen konnten. Am Anfang waren sie jeden Tag nach der Schule und an den Wochenenden hier. Nun haben sich die Freunde für Ausbildung und Studium in alle Winde verteilt, zwei gingen sogar ins Ausland.
„Wir haben leider nicht mehr die Zeit, uns vernünftig um die Wiese zu kümmern“, bedauert Samuel. Und wenn sie nicht jeden Tag vor Ort seien, lade das zu Vandalismus ein. „Wir wollen es lieber in Ehren halten und einen Schlussstrich im Positiven ziehen“, so der 20-Jährige. Zu gut seien die Erinnerungen an eine tolle Zeit, an all die Unterstützer, die sie in Politik, Verwaltung aber auch in der Bevölkerung und dem Lionsclub bekommen haben und bei denen sich die Biker noch einmal ausdrücklich bedanken möchten.
Veranstaltungen mit Hunderten Besuchern
„Es war eine tolle Erfahrung. Wir sind an dem Projekt und mit dem Projekt gewachsen“, sagt Samuel, der inzwischen Ingenieurwissenschaften studiert. Diese Erfahrungen mit Politikern, die Verantwortung, die sie in so jungen Jahren übernommen haben, könne ihnen keiner nehmen. Und auch nicht ihre Freundschaft. „Die Wiese hat uns zusammengeschweißt und die Freundschaft bleibt“, sagt Robert. Vier große Veranstaltungen mit mehreren hundert Besuchern haben sie dort organisiert.
Nun ist die Wiese platt. Nur zwei Erdhügel und eine kleine Rampe erinnern noch an das, was hier war. Die Freunde hoffen, dass die Stadt eine gute neue Verwendung für die Wiese findet – egal ob für Jugendliche oder als Hundewiese, Hauptsache sie wird sinnvoll genutzt.