Herne. . Horst Schiereck hat an diesem Dienstag seinen letzten Arbeitstag als Oberbürgermeister von Herne.Weggefährten schauen für die WAZ zurück.

Hernes Oberbürgermeister Horst Schiereck (SPD) hat heute seinen letzten Arbeitstag, morgen übernimmt Frank Dudda (SPD), der Wahlsieger vom 13. September, den Chefposten im Rathaus. Was sagen Weggefährten über das Wirken des 67-jährigen Oberbürgermeisters? Die WAZ hat nachgefragt.

Mit Leidenschaft und realistischem Blick, lobt Hernes SPD-Chef Alexander Vogt, habe Schiereck dafür gekämpft, dass Städte wie Herne auskömmlich finanziert werden müssten. Das habe er deutlich auch gegenüber Land und Bund formuliert. Besonders beeindruckend sei, wie er „die Erinnerung an die Nazizeit“ weiterentwickelt habe. Schüler seien dabei mit einbezogen, Orte der schrecklichen Ereignisse sichtbar gemacht worden. „Dabei wurden auch große Namen klar benannt und mit ihrer verbrecherischen Vergangenheit konfrontiert“, sagt Vogt.

Lob kommt auch von CDU-Fraktionschef Markus Schlüter: „Horst Schiereck hat in den letzten Jahren mehr als nur einen guten Job gemacht“, sagt er zur WAZ. Schiereck habe seinen Elan, sein Wissen, seine Begeisterungsfähigkeit und seine Kreativität eingebracht für Herne und die Bürger. Trotz der unterschiedlichen Parteibücher habe es „eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den politischen Gremien“ gegeben, bilanziert er.

Rot-grüner Bürgermeister

Auf „16 gemeinsame Jahre im Rat“ schaut Dorothea Schulte zurück. Es habe Zeiten gegeben, da habe sie Schiereck „häufiger gesehen als meinen Mann“, sagt die Fraktionschefin der Grünen. Schiereck sei „der erste und bisher einzige rot-grüne Oberbürgermeister in Herne“ gewesen. Und auch wenn sie nicht mit allen seinen Entscheidungen zufrieden sei, so betont Schulte: „Unsere gemeinsame Zeit war von gegenseitigem Respekt geprägt.“

In den Ratssitzungen, sagt Andreas Ixert (Die Linke), sei Schiereck als Vorsitzender sehr selten vom Sitzungsweg abgekommen, das Heft des Handelns habe er immer in der Hand gehalten. „Dies führte – besonders in den nicht öffentlichen Teilen – mitunter zu sehr kurzen Sitzungen und forderte die ganze Konzentrationsfähigkeit aller Ratsmitglieder“, sagt der Stadtverordnete. Um anzufügen: „Vermissen werde ich die – zum Teil auch bissigen – Lacher, die er bei allen politischen Unterschieden immer wieder fraktionsübergreifend erzeugen konnte.“

Manchen Strauß hat auch Norbert Arndt, Sekretär der Gewerkschaft Verdi, mit dem scheidenden OB ausgefochten. „In allerlei Sachzwängen gefangen, hat er gewiss sein Bestes gegeben“, bilanziert Arndt. Dabei, fügt er an, hätten die Herner Gewerkschaften manches Mal Gelegenheit gehabt, sich an ihm zu reiben. „Bekanntlich erzeugt Reibungshitze nicht gerade Nestwärme“, kommentiert der Verdi-Mann. Was bleibe, seien die von Schiereck hinterlassenen Spuren für eine lebendige Erinnerungs-Kultur in der Stadt – „dafür bin ich ihm aufrichtig dankbar.“

Lob auch vom Einzelhandelsverband

Lob kommt auch von Elisabeth Röttsches, Chefin des Einzelhandelsverbandes und der Werbegemeinschaft IG City. „Horst Schiereck war ein Oberbürgermeister, der den Handel vor Ort und die Arbeit der IG Herne City mit viel Engagement unterstützt hat“, sagt die Buchhändlerin. Und: „Wir konnten immer auf seine Stimme zählen.“