Herne. . Die Erhöhung der Tresorgebühren bei der Herner Sparkasse stößt auf Kritikbei den Kunden. Ein Preisvergleich mit anderen Geldinstituten.

Immer mehr Menschen scheinen sich um ihre wichtigen Dokumente, den Familienschmuck oder wertvolle Münz- und Briefmarkensammlungen Sorgen zu machen. Die Nachfrage nach Schließfächern bei den Geldinstituten in Herne jedenfalls steigt analog zu der ebenso rapide steigenden Anzahl von Einbrüchen. Kunden der Herner Sparkasse regen sich derzeit auf, weil diese ihre Preise deutlich erhöht. Wir gingen der Angelegenheit auf den Grund und verglichen die Gebühren für Tresore bei den verschiedenen Geldhäusern der Stadt.

Stille wie im Pharaonengrab

In den Katakomben der Sparkasse am Berliner Platz herrscht eine eigenartig kühle und stille Atmosphäre. Sie erinnert an die Stimmung in einem Pharaonengrab. Hunderte von Schließfächern mit Edelstahltüren umgeben den Besucher, der hier nur unter ganz besonderen Sicherheitsvorkehrungen Eintritt erhält. Was sich hinter all diesen Nummern verbirgt, das lässt sich nur erahnen. Auch Sparkassensprecher Jörg Velling kann die Frage nicht beantworten.Diamant-Colliers, Goldbarren oder einfach nur die Halskette der Urgroßmutter? Das wissen nur die Mieter der Schließfächer, die jetzt kräftig mehr berappen müssen als bislang. Die Kosten für ein Fach mit 30 Zentimetern Höhe, beispielsweise, sind von 55 auf 180 Euro pro Jahr gestiegen. „Das ist eine Steigerung von 227 Prozent“, ärgert sich ein WAZ-Leser über diese „Unverschämtheit“. Velling versucht jedoch, den Ball flach zu halten: „Wir haben hier viel Geld investiert, es gab große Preissteigerungen bei den Kosten für die Tresorschließanlagen, bei der Unterhaltung und den Sicherheitseinrichtungen“, erläutert der Sparkassensprecher. Sein Geldinstitut habe die Preise in den vergangenen Jahren immer sehr niedrig gehalten und jetzt ans allgemeine Marktniveau angepasst. Die Spanne reicht hier von 36 Euro für das kleinste bis zu 220 Euro für das Riesenfach, in dem man ein ganzes Dutzend Aktenordner unterbringen könnte. Innerhalb der Sparkassen des Landes selbst gibt es erhebliche Unterschiede bei den Tresor-Tarifen, das zeigt eine Stichprobe: So verlangt die Sparkasse Gelsenkirchen nur 140 Euro für das größte Volumen, die Sparkasse Essen aber 275 Euro und damit noch ein bisschen mehr als ihre Herner Kollegen. Da die Maßangaben unterschiedlich sind, ist hier ein exakter Vergleich allerdings nicht möglich.

Ein Vergleich mit Volksbank, Sparda-Bank und Deutsche Bank in Herne zeigt, dass auch hier die Bandbreite groß ist. So kostet das teuerste Fach bei der Volksbank gerade einmal 122,71 Euro, das kleinste 30,68 Euro. Die Sparda-Bank kassiert gestaffelt zwischen 36 und 220 Euro und die Deutsche Bank nimmt zwischen 59,50 und 184,45 Euro Gebühren.

Da die Nachfrage so groß ist, kommen in der Regel nur Kunden in den Vorzug von Tresoren. „Unsere Schließfächer sind komplett ausgebucht“, sagt auch Holger Hippel, Sprecher der Volksbank.