Herne. . In der Alten Druckerei will künftig ein Verein Lesungen und andere Veranstaltungen anbieten. Holger Wennrich ist Vorsitzender, Elisabeth Röttsches Stellvertreterin.

Hamburg hat eins, Köln und München auch und ein paar weitere Städte in Deutschland - demnächst bekommt auch Herne ein „Literaturhaus“. Das gab am Dienstag der Vorstand des im Oktober gegründeten Vereins „Literaturhaus Herne Ruhr e.V.“ in der Alten Druckerei bekannt. Dort, an der Bebelstraße, hat bekanntlich Buchhändlerin Elisabeth Röttsches ein anspruchsvolles Kulturprogramm mit Lesungen, Konzerten, Ausstellungen und Kleinkunst etabliert. Dieses will Röttsches weiterhin anbieten, aber nicht mehr als private Unternehmerin. Die Programmgestaltung liegt auch künftig in ihren Händen, als Veranstalter wird aber der Verein „Literaturhaus“ auftreten.

Keine öffentlichen Fördermittel

„Wir sind hoch motiviert und voller Ideen“, versprach Elisabeth Röttsches, die mehrere Literaturhäuser kennt. Sie begründete den Schritt mit dem „finanziellen Druck“, dem ein kultureller Veranstaltungsort wie die Alte Druckerei ausgesetzt sei, dessen Betrieb sie als „teures Hobby“ bezeichnete. Um das Angebot sichern zu können und die Literatur im Mittleren Ruhrgebiet zu stärken, übernimmt nun der Verein das künftige Literaturhaus. Elisabeth Röttsches ist stellvertretende Vorsitzende, Stadtmarketing-Geschäftsführer Holger Wennrich hat den Vorsitz.

Wennrich zeigte sich zuversichtlich, die neue Aufgabe auch ohne öffentliche Fördermittel bewältigen zu können. Der Verein beabsichtige, das Literaturhaus mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen zu finanzieren. „Wir werden vorlegen, die Leistung wird für sich sprechen.“ Die Einzelmitgliedschaft kostet zehn Euro im Monat. 28 Mitglieder zählt der Verein bisher.

Wie die Arbeit inhaltlich ausgestaltet werden soll, ist noch offen. Die Begegnung von Autor und Lesern ist für Röttsches weiterhin ein zentrales Anliegen. Immer wieder werde sie noch Tage später auf Lesungen angesprochen, sagte sie, wie zuletzt nach der Lesung von Ralf Rothmann. Was über das bisherige Programm hinaus neu an Formaten dazu komme, sei zu entwickeln. Elisabeth Röttsches wünscht sich einen „Anlaufpunkt für die Kultur“, den ein kleines Literaturcafé ergänzen könnte. Mit Herner Autoren wie Volker W. Degener sei sie im Gespräch, eine Gruppe von „Leselernhelfern“ treffe sich bereits in den Räumen.

Die Beiratsmitglieder Susanne-Christiane Buchbinder (TFH Georg Agricola) und Eberhard Schmitt (RAG) äußerten die Hoffnung auf einen Ort des Diskurses und der Diskussion mit regionaler Strahlkraft. Was der Literatur gut tue, sei gut, sagte Herbert Knorr vom Westfälischen Literaturbüro. Mit dem Namen „Literaturhaus“ sei aber ein Anspruch verbunden. „Daran wird man gemessen.“