Herne. . Harald Neugebauer und sein Freund Friedhelm Thiele nehmen im November an einer Rallye teil und legen für einen guten Zweck 7000 Kilometer zurück.
„Wenn nicht jetzt, wann dann“, fragte sich Harald Neugebauer (52) aus Wanne vor gut einem Jahr. Er habe das Abenteuer fünf Jahre lang verfolgt und nun fasste er den Entschluss: Ich mache mit! Mit seinem Partner Friedhelm Thiele (67) aus Gütersloh nimmt er nun an der Rallye „Dresden-Dakar-Banjul“ teil. Das Abenteuer führt sie durch neun Länder mit dem Ziel Banjul, Gambia. Hier werden die Autos für einen guten Zweck versteigert.
Seit 2006 veranstaltet der Verein „Breitengrad e.V.“ die Rallye zweimalig im Jahr. Die Strecke beläuft sich auf 7000 Kilometer, bewältigt wird sie in 20 Tagen. Neugebauer tritt diese Herausforderung in einem neu erworbenen Fiat Cinquecento, Baujahr 1993, an – „kein Kleinwagen, sondern Kleinstwagen“, betont er. Viel Platz haben die zwei Fahrer, die sich am Lenkrad abwechseln werden, in der Tat nicht. Der gelernte Kfz-Mechaniker optimierte zudem den Wagen: Ein zusätzlicher Kühler wurde eingebaut und der Wagen mit Schutzplatten verstärkt.
150 000 Kilometer zeigt der Tacho bereits an, aber das macht Neugebauer keine Sorgen: „Bis zu 250 000 km haben manche drauf“. Der Cinquecento-Fan fährt auch privat den italienischen Kleinstwagen, der sich durch „viel Technik, wenig Elektronik“ auszeichne.
Mit Polizeischutz durch die Wüste
Thiel und Neugebauer – das Cento.Team – starten am 7. November in Herne und nicht, wie die anderen 50 Teams, in Dresden. Die Route können sie frei wählen, einzig in Gibraltar zur Übersetzung nach Afrika und vor der Wüstenetappe durch die Sahara müssen sich die Teams treffen. „Wir bekommen drei Wochen vorher das Roadbook. Dort stehen Tipps und Empfehlungen für Motels, Essen und Weiteres drin“, erklärt Neugebauer. „Es erscheint so kurzfristig, um auf die politischen Lagen reagieren zu können“. Um Verpflegung und Unterkunft müssen sich die Teams selbst kümmern. Er freue sich schon auf das Campen in Afrika. Die Wüstenetappe absolvieren sie im Konvoy, Polizeischutz inklusive. Davor fährt das Cento.Team durch die Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien und Marokko. Der Abschluss führt sie durch Mauretanien, Senegal und schlussendlich nach Gambia. „Das ist schon ein strammes Programm“, sagt der Wanner. Bis zu 800 Kilometer pro Tag müssen sie hinter sich bringen. Auf dem Trip wollen sie den Eiffelturm besuchen und das Atlasgebirge im Nordwesten Afrikas erkunden. „Alle werden ankommen, nur in welchem Zustand ist die Frage“, betont er.
Zum Schluss werden die Autos versteigert. Eine nicht-staatliche Hilfsorganisation in Gambia baut durch die Erlöse Schulen und Krankenhäuser im Gebiet. Nach der anstrengenden Fahrt wird das Cento.Team noch eine weitere Woche in Gambia weilen und die „wunderschönen Strände“ unter die Lupe nehmen. „Ich bin noch nicht aufgeregt, aber das kommt sicher noch“, sagt er. Ein Rennen sei es nicht, der Weg sei das Ziel.