Der Hauptbahnhof diente als Filmkulisse: Einige Szenen von "Ein Mann, ein Fjord" spielen in Wanne-Eickel.Auf Hape Kerkeling warteten die Schaulustigen jedoch vergeblich

Regisseur Angelo Colagrossi (re.) und die Schauspieler Jürgen Tarrach und Olga von Luckwald beim Dreh in der Wartehalle. Der Hauptbahnhof ist Ausgangspunkt der Komödie
Regisseur Angelo Colagrossi (re.) und die Schauspieler Jürgen Tarrach und Olga von Luckwald beim Dreh in der Wartehalle. Der Hauptbahnhof ist Ausgangspunkt der Komödie "Ein Mann, ein Fjord". Fotos: WAZ, Wolfgang QuickelsWarten auf den Einsatz: die Komparsen Thomas Fromme und Doris Könnecke. © WAZ

So ganz original ist der Bahnhof nicht zu sehen. Natürlich wird jeder Wanner den Verkehrsknotenpunkt seiner Stadt im Film wiedererkennen. Doch einige Details wurden kaschiert, andere hinzugefügt. Ein blaues Styroporschild etwa, das in der Wartehalle an exponierter Stelle montiert wurde. Soll ja auch jeder ortsfremde Zuschauer später merken, dass "Ein Mann, ein Fjord" wirklich in "Wanne-Eickel Hbf" gedreht wurde.

Am Samstag wurde der Hauptbahnhof zur Filmkulisse. Ein großer Tross der Berliner Produktionsfirma BluVerde war seit dem frühen Morgen vor Ort, der Star indes nicht. Enttäuschend für einige Schaulustige. Auch für die junge Dame, die sich an einen Umstehenden wendet: "Eine Frage: Ist der Kerkeling hier?" "Nee, aber der Jürgen Tarrach." "Wer is' dat denn? Ist das auch ein Comedian?" "Nein, ein seriöser Schauspieler." Der Name Tarrach fasziniert die junge Frau offenbar nicht, nach kurzer Bedenkzeit zieht sie ab.

Ein Filmdreh im Bahnhofgebäude, während Züge ein- und abfahren, während Reisende durch die Wartehalle hetzen, während die Geschäfte Kundschaft empfangen - schwierigere Bedingungen für Regisseur Angelo Colagrossi als in einem Studio. Beispiel: Tarrach alias Norbert Krabbe ist auf dem Weg zum Bahnsteig, an der Seite seine Filmtochter, gespielt von Olga von Luckwald. Die Kamera folgt ihnen, Konzentration, eine Produktionsassistentin zischt "Pscht!" In diesem Moment wird die Tür der Bahnhofskneipe "Adler 1835" aufgestoßen. Eine Frau ruft laut: "Marvin, komm, wir gehen nach draußen." Alles auf Anfang, die Szene muss wiederholt werden. Kurz nach 13 Uhr ist Mittagspause. Die Filmleute schlendern zum Parkplatz vor dem Bunker, die Komparsen im Schlepptau. Das Filmgeschäft als Zweiklassengesellschaft: Die Schauspieler essen Hühnchen mit Balsamicoreis, sitzen dabei in kleinen Gruppen an Tischen. Thomas Fromme und Doris Könnecke dagegen, zwei von zahlreichen Statisten, stehen neben den Wohnwagen, in die sich Tarrach und Co zurückziehen. Für sie gibt es Penne mit Tomatensauce aus Plastikschalen, die Nudeln sind lauwarm. Seit 8 Uhr warten sie auf ihren Einsatz, sie sind etwas müde. Das Filmgeschäft, während dieser Mittagspause präsentiert es sich wenig glanzvoll. Immerhin, sagt Fromme, ist's nicht umsonst. "Es gibt eine kleine Aufwandentschädigung, 50 Euro vielleicht."