Herne. . Szenische Lesung von Texten des 3. Ruhrgebietsliteratur-Wettbewerbs mit Maja, Nils und Till Beckmann fand in der Alten Druckerei aufmerksame Zuhörer.

182 Autorinnen und Autoren aus ganz Deutschland sind im letzten Jahr dem Aufruf zum 3. Ruhrgebiets-Literaturwettbewerb gefolgt. Der Begriff „dicht!?“ sollte sie inspirieren. Zur Preisverleihung im Januar erschien eine Anthologie mit 15 ausgewählten Texten, mit denen der Verein „Ruhrpoeten“ nun seit Mai auf Lesereise ist. Vorletzte Station war am Donnerstag die Alte Druckerei, wo Maja und Nils Beckmann einige Texte vortrugen.

Auch eine Autorin aus Herne ist in dem Band vertreten, Maren Bielarz, mit einem Gedicht. „Im Vorübergehen“ konzentriert flüchtige Eindrücke aus einer deprimierenden Innenstadt. Als hätten die Autoren die drängende Aktualität des Themas geahnt, schreiben mehrere schon im vergangenen Jahr über Flüchtlinge. In „18 Quadratmeter“ schneidet etwa Ina Lammers zwei Leben gegeneinander, das des desillusionierten Musikers und jetzigen Familienvaters Martin und das von Jules, einem Flüchtling.

Starke Texte akustisch untermalt

Auch Benny Alze erzählt von einem Flüchtlingsjungen, der seine Familie vermisst. Dieser hat erlebt, wie seine kleine Schwester entführt und seine Eltern erschossen wurden. Aber als man ihn fragt, ob er Tote gesehen hat in seinem Land, schüttelt er nur mit dem Kopf. Stark auch der Gewinnertext „Dicht an dicht“ von Sarah Meyer-Dietrich, deren Protagonistin von den pinkfarbenen Klebezetteln ihrer Mutter bis ins Erwachsenen-Alter verfolgt wird.

Mit der ihnen eigenen Leichtigkeit verleihen die Schauspieler Maja und Nils Beckmann, beide momentan in Stuttgart beschäftigt, den Geschichten eine zusätzliche Dimension. Der Musiker Achim Zepezauer untermalt die Leseperformance akustisch mit seiner Klangmaschine, und Till Beckmann moderiert, freundlich und dem Publikum zugewandt. Ein starkes Team, das Literatur neu erleben lässt.