Heute suchen viele niedergelassene Ärzte die Nähe zu Krankenhäusern. Doch noch vor zehn Jahren war das Evangelische Krankenhaus Herne eines der wenigen Häuser, denen ein eigenes Ärztehaus angeschlossen war. Für rund zehn Millionen Euro Bausumme entstand ein Haus, in dem mehrere Praxen untergebracht sind. Nun feiert das Ärztehaus an der Wiescherstraße 20, in unmittelbarer Nähe zum Klinikkomplex, sein zehnjähriges Jubiläum.
Hauptanliegen des Hauses ist es, dass sich die ambulante und die stationäre Behandlung ergänzen. „Die Praxen im Ärztehaus pflegen einen sehr engen Kontakt zu unserem Haus“, erklärt Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft, die auch am Standort Eickel ein Ärztehaus errichten ließ. Zum Konzept gehöre schließlich, Grenzen zu überwinden. Zwischen stationärer und ambulanter ärztlicher Behandlung habe es früher solche Grenzen gegeben. „Die Vorbehalte haben sich deutlich zurückentwickelt“, freut sich Bitter. In den vergangenen zehn Jahre habe sich eine gute Vertrauenskultur entwickelt.
Viele Praxen unter einem Dach
Ein Vorteil des Ärztehauses sei, dass Befunde nicht doppelt erhoben werden müssten. „Röntgenbilder, die im Ärztehaus gemacht wurden, müssen in der Klinik nicht noch einmal erstellt werden“, sagt der Geschäftsführer. Das sei nicht nur für die Patienten angenehmer, sondern spare auch Kosten. Auch ein Kurzzeitbehandlungszentrum ist dem Ärztehaus angegliedert. „In diesem können leicht erkrankte Patienten behandelt werden“, lobt Bitter das Zentrum, das auf Initiative der niedergelassenen Ärzte entstand.
Allgemeinmediziner und Fachärzte sind im Ärztehaus untergebracht: Die Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis Herne, eine hausärztliche Gemeinschaftspraxis, die Onkologische Praxisklinik und das Dialysezentrum Herne, die Physiotherapie Bettina Brinkmann, das Rückenzentrum Herne, der Patienten-Transportdienst MedServ und eine Apotheke bieten hier ihre medizinischen Dienste an. „Wir haben unsere Partner damals gut ausgesucht, denn alle, die vor zehn Jahren hier angefangen haben, sind auch heute noch an Bord“, sagt Bitter. Auch die Patientenzahlen sprächen für sich und für das Konzept: 350 Patienten werden täglich im Ärztehaus behandelt. „Das sind 1,2 Millionen Patienten über die vergangenen zehn Jahre. Das ist eine große Zahl“, so der Geschäftsführer.
Parkhaus für viele Patienten erbaut
Aufgrund der hohen Frequenz der Patienten ließ das EvK direkt neben dem Ärztehaus im letzten Jahr ein Parkhaus errichten. „In der heutigen Zeit, da die meisten Menschen mobilisiert sind, ist es wichtig, dass unsere Patienten immer gleich einen Parkplatz finden“, meint Bitter.
Nach den sehr guten Erfahrungen mit dem Ärztehaus in Herne ist auch am Evangelischen Krankenhaus in Witten der Bau eines Facharztzentrums geplant. Die Krankenhausgemeinschaft übernahm 2012 die Geschäftsführung des Krankenhauses. „Der Rohbau ist fertig. Im Juni 2016 soll das Zentrum eröffnen“, kündigt Bitter an.