Herne. . Eine vierte Erstaufnahme-Einrichtung des Landes entsteht auf einem Ascheplatz im Sportpark Eickel in Herne. Nutzung ab Montag für zwei Monate.

In Herne sollen nun erstmals Flüchtlinge für längere Zeit in Zelten unterkommen: Die Stadt richtet auf dem Ascheplatz im Sportpark Eickel ein weiteres Notlager ein. Grund für die Zelte: Es gebe aktuell keinen Platz mehr in genehmigten Räumen, sagt Sozialdezernent Johannes Chudziak zur WAZ. Weitere Turnhallen will er nicht nutzen: „Da sind wir an der Grenze dessen, was verkraftbar ist.“

Am Montag, so teilte Stadtsprecher Horst Martens mit, soll das „Camp“ stehen. Dabei handele es sich erneut um eine Erstaufnahme-Einrichtung des Landes – wie bereits bei der benachbarten Sporthalle Wanne-Süd und den beiden Turnhallen an der Stöck- und an der Steinstraße (die WAZ berichtete). Auf dem Ascheplatz im Sportpark stand im Juli schon einmal kurz eine Zeltstadt: Die Flüchtlinge, ebenfalls von der Bezirksregierung zugewiesen, zogen aber nach zwei Tagen in die Sporthalle Wanne-Süd um.

Ab Freitag, so Martens weiter, soll der Aufbau beginnen, zwei Großzelte würden errichtet: eins als Wohn- und Schlafraum für 150 Flüchtlinge, eins für die Küche und soziale Begegnungen. Geplant sei, dass das „Camp“ zwei Monate lang genutzt werde. „Es ist beheizt, beleuchtet und mit Bodenbelägen ausgestattet“, so der Stadtsprecher weiter. Die Zelte, angemietet von einem Recklinghäuser Unternehmen, seien winterfest, könnten allerdings „keine großen Schneemassen bewältigen“.

Studenten unterstützen

Ob die zusätzlichen 150 Flüchtlinge am Montag kommen, stehe aber noch nicht fest, sagt Brigitte Bartels, Leiterin des Fachbereichs Soziales. Die Stadt stehe mit der Unterkunft, der Versorgung und den Betreuern Gewehr bei Fuß, um schnell auf eine Meldung, dass Flüchtlinge kämen, reagieren zu können. Wie in der benachbarten Sporthalle Wanne-Süd sollen Studenten die Stadt unterstützen, die Versorgung übernehme der ASB.

Betroffen von der Belegung des Ascheplatzes ist der Verein Wanne 85. Für ihn, sagt Dezernent Chudziak, sei ein Ausweichquartier gefunden. Hans Peter Karpinski, Chef des Stadtsportbundes, begrüßt die Ascheplatz-Lösung. Es sei besser, ihn für die Flüchtlinge zu nutzen als wieder eine Turnhalle. Dann, so Karpinski zur WAZ, wären mehr Vereine und erneut Schulen die Leidtragenden gewesen.

Abgesehen von den Zelten gibt es weitere Zuweisungen: Für diesen Mittwoch hatte die Bezirksregierung die Ankunft von 45 Personen angekündigt. 40 sollten an der Steinstraße untergebracht werden, fünf in der Sporthalle Wanne-Süd. Heißt auch: Werden die Zelte bezogen, hat Herne erstmals über 1000 Flüchtlinge.