Herne. . Am Wochenende begann auf dem Kirmes-Platz das Kulturfest „Herschenlik“. Die türkischen Organisatoren wollen einen Beitrag zur Integration leisten.
Da werden sich die Anwohner der Cranger Kirmes gewundert haben: Kaum waren die Karussells und Buden und das Bayernzelt verschwunden, wuchs ein stattliches Zelt auf dem Platz, um das sich weitere gruppierten. Selbst ein Autoscooter tauchte wieder auf. Des Rätsels Lösung: Es waren die Vorboten für das Kulturfest „Herschenlik“, das am vergangenen Freitag begann und bis zum kommenden Sonntag dauern wird.
Herschenlik, das ist ein Kunstwort: Der erste Teil ist die Abkürzung für Herne, der zweite ist der türkische Begriff für Fest. Mit diesem Fest möchten die Organisatoren - die dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) angehören - einen Beitrag zur Integration leisten und die Möglichkeit des Austausches bieten. Es gebe immer noch Barrieren im Kopf, so Erol Basan vom Organisationsteam. Mit diesem Fest sollen diese Barrieren eingerissen werden.
Dafür haben sie ein erstaunlich umfangreiches Programm auf den Kirmesplatz gebracht. So bieten zahlreiche „Fressbuden“ die Gelegenheit zum kulinarischen Austausch. Autoscooter oder Hüpfburgen geben den Fest ein wenig Kirmescharakter. Außerdem präsentieren sich im Hauptzelt einige Firmen, die beispielsweise Damenmoden oder Heimtextilien anbieten. Und da auch eine Krankenkasse ein Autohaus, eine Fahrschule und die Stadtwerke teilnehmen, erhält die Veranstaltung einen kleinen Messe-Charakter. Darüber hinaus wird ein Erzählcafé für Kinder angeboten, in einer Ausstellung wird türkische Miniaturkunst gezeigt. Auch das ist selbstverständlich in diesen Tagen: Die Veranstalter sammeln Spenden für Flüchtlinge.
Das Fest kostet keinen Eintritt, auch Parkgebühren fallen nicht an. „Damit alle was davon haben. Je bunter, desto besser“, so Ibrahim Baltaci, der ebenfalls zu den Organisatoren zählt und für die Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit tätig ist. „Wir wollen signalisieren, dass Integration in Herne funktioniert.“
Neuauflage bei guter Resonanz
Der Sonntag zeigte: Das Publikum war zwar zum überwiegenden türkisch-stämmig, doch es gab auch eine ganze Reihe deutscher Besucher, die die Gelegenheit für einen Besuch nutzten. So sei am Samstag eine Gruppe der Hiberniaschule zu Gast gewesen.
In der Nachbarstadt Gelsenkirchen hat sich das Fest in den vergangenen vier Jahren zur festen Größe entwickelt, nun möchte Ibrahim Baltaci, der zum Organisationsteam gehört, den „Ableger“ auch in Herne etablieren. Der Kirmesplatz sei der genau der richtige Ort, weil die Cranger Kirmes eine Marke sei, sagte Baltaci als gebürtiger Wanne-Eickeler im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Erst im April hätten die Vorbereitungen begonnen, die ganze Veranstaltung sei von ehrenamtlichen Helfern organisiert worden.
Stimme die Resonanz, soll das Fest im kommenden Jahr wiederholt und vielleicht sogar ausgebaut werden, zum Beispiel mit Beratungsangeboten in Kooperation mit der Stadt Herne.