Herne. . Herne hat „erste Signale“ für eine weitere Nutzung der Sporthalle Wanne-Süd als Erstaufnahmelager.Schulen und Vereine weichen ins Freien aus.
Am Montag startet für die Flüchtlinge, die in der vorübergehenden Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in der Turnhalle Wanne-Süd untergekommen sind, die vierte Woche in Herne. Wie lange sie noch bleiben? „Gute Frage“, antwortet Sozialdezernent Johannes Chudzuiak und zuckt mit den Schultern. „Vier Wochen plus X“, so lautete ursprüngliche Ansage der Bezirksregierung Arnsberg. Nun könnte das X zum Tragen kommen: „Erste Signale deuten darauf hin, dass es bei den vier Wochen nicht bleiben wird.“
Darauf richtet sich auch Hans Peter Karpinski, Chef des Stadtsportbundes, ein. Er rechnet damit, dass die Asylbewerber vorerst bis Ende August bleiben – also zunächst sechs Wochen. Würde bedeuten: Vier Schulen – das Emschertal-Berufskolleg, das Berufskolleg Herne sowie die Robert-Brauner- und die Freiherr-vom-Stein-Schule – müssten nach den Ferien ausweichen. Ebenso 14 Vereine, die ebenfalls die Dreifachturnhalle und ihre Nebenräume nutzen. Und zwar nach draußen: Die Pläne der Stadt, den Sport auf die Anlagen im Sportpark zu verlegen, werden nun umgesetzt. Für Schüler und Sportler bedeutet das: Ab auf den Asche- und Rasenplatz. Chudziak hält das angesichts der sommerlichen Temperaturen für „noch vertretbar“. Sollte es kälter werden, sähe das anders aus. Dem schließt sich Karpinski an.
Menschen haben sich arrangiert
Die gute Nachricht: Den rund 100 Asylbewerbern aus knapp 20 Ländern gehe es in der Halle den Umständen entsprechend gut. „Sie haben sich eingelebt und untereinander arrangiert, alles hat sich eingespielt“, berichtet Chudziak.
Mit Letzterem meint er auch die Betreuung, die die Verwaltung alleine stemmen müsse, weil kein Dienstleister Kapazitäten frei habe. Drei Sozialbetreuer kümmerten sich um die Menschen, neben der Security funktionierten auch die Essenszubereitung in einer Klinik und die Ausgabe gut. Zudem seien bis zu 30 Ehrenamtliche im Einsatz, die sich gemeldet hätten. Sie übersetzten, gäben Deutsch- oder Handarbeitskurse.
Anja Stahl vom Flüchtlingsrat bestätigt, dass sich alles den Umständen entsprechend eingespielt habe und lobt insbesondere den Sicherheitsdienst, der „sehr freundlich, sehr kooperativ und sehr engagiert“ arbeite. Wermutstropfen: „Die Ehrenamtskoordination läuft noch nicht rund.“ Hier bleibe Potenzial ungenutzt, kritisiert sie.
Und was, wenn die Flüchtlinge abgereist sind? Neuerliche „Hiobsbotschaften“ seien denkbar, sagt Stadtsportbund-Chef Karpinski, gemeint sind: weitere Zuweisungen aus Arnsberg. Auch Dezernent Chudziak schließt in dieser Hinsicht „gar nichts mehr aus“. Dann könnte die Halle erneut als Notlager herhalten. Ab September wäre das für Schulen und Vereine „ein Problem“, sagen beide unisono.