Herne. . Die Stadt Herne will ab Herbst 100 Container für 400 Menschen aufstellen. Die ersten auf den Schulhöfen der ehemaligen Dannekamp- und Janoschschule.

Weil immer mehr Flüchtlinge nach Herne kommen, will die Stadt nun Containerdörfer bauen. Die ersten beiden sollen ab Herbst auf den Schulhöfen der ehemaligen Dannekampschule in Unser Fritz und der ehemaligen Janoschschule in Baukau entstehen. Das sagte Sozialdezernent Johannes Chudziak auf Anfrage der WAZ.

Zum Hintergrund: Derzeit leben 600 Asylbewerber in den drei städtischen Übergangsheimen am Zechenring, an der Dorstener- und an der Buschkampstraße sowie in den von der Verwaltung angemieteten Wohnhäusern. Tendenz: weiter steigend. Bis zum Jahresende, schätzt Chudziak, müssten in Herne mindestens weitere 500 Plätze eingerichtet werden. Wohlgemerkt: zusätzlich zu den 95 Plätzen, die ab Mitte August in der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Südstraße zur Verfügung stehen.

Deshalb will die Stadt nun auf Container setzen und plant die Anmietung von 100 so genannten Mobilbauten mit Platz für 400 Menschen. Kostenpunkt für eine Mietdauer von fünf Jahren: rund 3 Millionen Euro. Die ersten beiden Containerdörfer für bis zu 180 Asylbewerber sollen auf den besagten Schulhöfen der Dannekampschule und der Janoschschule entstehen. Auch die Sanitäreinrichtungen sollen in Containern sein, so dass die Gebäude nicht benötigt würden.

Gebäude könnte ebenfalls für Asylbewerber hergerichtet werden

Im Falle der leeren Janoschschule, so Chudziak, soll aber geprüft werden, ob das Gebäude in einem zweiten Schritt umgebaut werden könne, so dass auch dort Flüchtlinge einziehen können. Für die Dannekampschule ist das nicht geplant, dort sind unter anderem das Gospelprojekt Ruhr und das Theater Kohlenpott zu Hause.

Wo anschließend weitere Container-Dörfer aufgestellt werden, steht noch nicht fest: „Es gibt noch ein Kontingent an städtischen Grundstücken, 50 davon sind derzeit in der Prüfung.“

Die Pläne der Stadt sollen dem Rat am Dienstag, 18. August, vorgestellt werden. Gibt die Politik grünes Licht, sollen die Container angemietet und die Schulhöfe für die Aufstellung vorbereitet werden. Chudziak ist alles andere als glücklich über die Pläne. Allein: „Wir geraten an unsere logistischen Grenzen.“ Soll heißen: Eine Alternative zu den Containern gebe es nicht.

Flüchtlingsrat übt Kritik an den Plänen

Dass Container „keine geeignete Wohnform“ darstellten, betont Anja Stahl vom Flüchtlingsrat Herne. Das Gremium plädiert dafür, bestehenden Leerstand zu prüfen, und Gebäude gegebenenfalls umzubauen oder zu sanieren. „Lösungen, die eine menschenwürdige Unterbringung ermöglichen, müssen klar fokussiert werden“, sagt Stahl zur WAZ.