Herne. . Die 2011 eröffnete Notfallpraxis am EvK hat sich nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung bewährt. 2015 werden etwa 16 000 Patienten erwartet.

Die zentrale Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) an der Wiescher Straße - direkt am Evangelischen Krankenhaus - hat sich seit ihrer Eröffnung im Jahr 2011 etabliert und weist stetig steigende Patientenzahlen auf. Das sagte Dr. Eckhard Kampe, Bezirksstellenleiter der KVWL auf Anfrage der WAZ-Redaktion. Im ersten Quartal dieses Jahres seien rund 4000 Patienten behandelt worden, für das gesamte Jahr erwartet Kampe etwa 16 000 - Tendenz steigend. Kampe. „Die Patienten haben die Notfallpraxis mehr als gut angenommen.“ Die Nachfrage sei saisonal schwankend. Nachfragespitzen seien Feiertage. Da die Notfallpraxis längst bekannt sei, würden die Herner sie direkt ansteuern, darüber hinaus sei die telefonische Erreichbarkeit verbessert worden.

Die wesentlichen Ziele seien mit der Einrichtung erreicht worden. So habe man die älteren Hausärzte von ihrer Notdienstverpflichtung entlasten können. Hintergrund: Die Zahl der Hausärzte sinkt nach den Worten Kampes. Es sei teilweise schwierig, Nachfolger zu finden, das gelte für Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde, Gynäkologie oder Augenheilkunde. Darüber hinaus habe man die Zahl der ambulanten Fälle in den Krankenhäusern senken können. Der sehr kurze Weg vom EvK sei ideal.

Prof. Ulrich Eickhoff, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie und Leiter der Zentralen Notaufnahme, sieht einen großen Vorteil für das EvK: „Dank der Filterfunktion der Notfallpraxis kommen zu uns in die Notaufnahme des EvK nur noch die Patienten, für deren Versorgung die Logistik eines Krankenhauses erforderlich ist.“ Für Eickhoff sind die Notfallpraxen ein gutes Instrument, um der Überlastung der Zentralen Notaufnahmen an Krankenhäusern entgegenzuwirken.

Für das EvK bedeutete die Eröffnung der Notfallpraxis im Jahr 2011 und dem Folgejahr 2012 einen deutlichen Rückgang der Zahl der Patienten, die in der Zentralen Notfallaufnahme des EvK Hilfe suchten – rund zehn bis 15 Prozent. Rund zehn Prozent der Patienten im ersten Halbjahr 2015 wurden von dem diensthabenden Arzt zu einer Mitbehandlung ins EvK überwiesen. Bei zwei bis drei Prozent war eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus erforderlich. So erfülle der diensthabende Arzt in der Notfallpraxis aus Sicht des EvK seine Filterfunktion.

„Viereinhalb Jahre nach der Eröffnung können wir sagen, dass die damaligen Überlegungen richtig waren und zu einer nachhaltigen Optimierung der Situation für Notfallpatienten auf dem Herner Stadtgebiet geführt haben“, so Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel.