Herne. Jürgen Klute kritisiert Hernes Sozialdezernenten: Der ehemalige Sozialpfarrer und Europa-Abgeordneter stößt sich an der Wortwahl von Chudziak
Es sei in der Tat eine Herausforderung, innerhalb von acht Stunden Unterkünfte für 100 neu aufzunehmende asylsuchende Menschen bereitzustellen, sagt der ehemalige Sozialpfarrer und Europa-Abgeordnete für die Linken.
Den ehrenamtlichen Helfern und Mitarbeitern der Stadt, denen das im Sportpark Eickel gelungen sei, gebühre dafür Dank und Anerkennung. „Brandgefährlich“ sei es allerdings, wenn Chudziak angesichts zunehmender rechter Gewalt gegen asylsuchende Menschen öffentlich von einer Flüchtlingswelle rede, „die uns seiner Meinung nach alle überschwemmt“.
Und es sei peinlich: Zum einen werde schon seit Monaten über die Notwendigkeit verhandelt, weitere asylsuchende Menschen in Deutschland aufzunehmen. Es habe also viel Zeit zur Vorbereitung gegeben. „Zum anderen sollte es möglich sein, in einer Stadt von 158 000 Einwohnern 100 neu ankommende Asylsuchende aufzunehmen und angemessen zu versorgen“, meint Klute.
Im Vergleich zu den rund zwei Millionen Flüchtlingen, die zum Beispiel die Türkei in den letzten Jahren aufgenommen habe, sei das schlicht eine vernachlässigbare Größenordnung, die Herne und auch die Bundesrepublik insgesamt an Flüchtlingen derzeit aufnehme.
Appell an Professionalität
Deshalb könne man nur an Chudziaks Professionalität und Verantwortungsbewusstsein als Politiker und Mitarbeiter der Stadt Herne appellieren – „und ihn auffordern, zukünftig aus seiner Sicht notwendige Kritik an Bezirks- und Landesregierung auf dem Dienstweg und nicht öffentlich zu thematisieren“, schließt das Linke-Mitglied.