Eine Caritasstudie hat ergeben, dass die Zahl der Schulabbrecher in mehreren Städten im Ruhrgebiet gestiegen ist. Die WAZ sprach mit Dietmar Jäkel, pädagogischer Mitarbeiter des kommunalen Bildungsbüros.

1 Trifft diese Tendenz auch auf Herne zu?

Die Zahlen der Caritasstudie sind mit den von uns erhobenen Zahlen nicht vergleichbar, weil den Daten völlig unterschiedliche Erhebungsmethoden zu Grunde liegen. Laut Caritas ist die Zahl der Schulabbrecher in Herne gesunken. Diese Entwicklung kann ich bestätigen. 2013 lag die Abbrecherquote bei 5,9 Prozent, ein Jahr später bei 5,4 Prozent. In den Jahren davor schwankten die Werte zwischen 7,5 und 8 Prozent.

2 Wo liegen mögliche Ursachen?

Es gibt viele Ursachen. Eine große Rolle spielen Rahmenbedingungen wie Arbeitslosigkeit und Kinderarmut. In Herne lebte 2012 mehr als jedes vierte Kind in einer Bedarfsgemeinschaft mit Hartz-IV-Bezug.

3 Welche Maßnahmen tragen dazu bei, die Zahl der Schulabbrecher zu senken?

In Herne sind in den vergangenen Jahren Schulverweigererprojekte und Projekte gegen Schulabsentismus gestartet. Immer mehr Schulen arbeiten mit der Jugendhilfe zusammen. Zudem wurde die Schulsozialarbeit ausgebaut, so dass individuelle Förderungen möglich sind. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Schulen sehr stark für diese Problematik sensibilisiert wurden und werden.