Herne. . 1981 ist Jürgen Stach in die Eickeler Siedlung Hannover gezogen. Bereut hat er es nie. Zur Verbesserung der Lebensverhältnisse hat er aktiv beigetragen.
Jürgen Stach hat sich sein Eigenheim Anfang der 80er-Jahre im Katalog ausgesucht. Genauer gesagt: in einem dicken Katalog seines Arbeitgebers Krupp, in dem das Unternehmen zur Privatisierung vorgesehene Häuser aus dem halben Ruhrgebiet aufgelistet hatte. Der Gelsenkirchener Stach hat sich für die Eickeler Kolonie Hannover entschieden – „und ich habe es bis heute nicht bereut“, sagt der 69-jährige Rentner.
Was sprach für die Siedlung? „Sie hat uns einfach gefallen. Hier lebt man fast wie in einem Dorf“, sagt Stach, der 1981 von Gelsenkirchen-Heßler mit Frau und Tochter zur Dahlhauser Straße umgezogen ist. Und auch die Größe des Grundstücks -- über 900 Quadratmeter – habe eine Rolle gespielt, so der frühere technische Zeichner und Betriebsrat.
Dieter Loose kann in die Lobeshymnen auf die Siedlung nur einstimmen. Der 71-Jährige lebt sogar seit der Kindheit in der Kolonie. „Schön ist es hier“, sagt er, schränkt aber fast im gleichem Atemzug ein: „Der Zusammenhalt war früher besser.“ Das habe nicht zuletzt daran gelegen, dass viele auf der Zeche Hannover gearbeitet hätten. Und auch das gemeinsame Hobby Taubensport sei ein verbindender Faktor gewesen. „Heute gibt es hier nur noch einen Taubenvater“, weiß Jürgen Stach.
Kritik am Denkmalschutz
Das Gemeinschaftsgefühl in der Kolonie wurde seit dem Ende der 80er-Jahre zusätzlich durch den Kampf gegen ein handfestes Problem gestärkt: Vor allem die katastrophale Verkehrssituation veranlasste Stach, Loose und weitere Gleichgesinnte 1988 zur Gründung des Vereins „Bürgergemeinschaft Kolonie Hannover“.
2013, also nach genau 25 Jahren, löste sich der Verein wieder auf: „Wir haben eigentlich unsere Hauptziele erreicht“, sagt Stach. Vor allem die komplette Umwidmung der Siedlung zur verkehrsberuhigten Zone führt er hier an. Doch auch die Verbesserung des Wohnumfelds durch die anstehende Umgestaltung des zentralen Quartiersplatzes sowie die Sanierung der Straßen und Abwasserkanäle nennt Jürgen Stach (die WAZ kommt in der morgigen Ausgabe darauf zurück).
Ist er als Bewohner der Siedlung demnach wunschlos glücklich? Nein, das nun auch wieder nicht, sagt der Sozialdemokrat, der seit 2014 Mitglied der Bezirksvertretung Eickel ist. Den Denkmalschutz würde Jürgen Stach gerne mal zum Thema machen – auch wenn er persönlich gar nicht betroffen ist. Ganz anders Dieter Loose: Immer wieder hätten er und andere Eigentümer Probleme mit der Denkmalbehörde, zum Beispiel wenn es um die (Holz-)Fenster und Türen gehe, berichtet er. Eine Gestaltungssatzung würde für die Siedlung ausreichen, so Stach.
Abbindung der Berthastraße?
Und auch bei der Verkehrsführung sieht der Genosse durchaus noch Luft nach oben. Sein „ganz persönlicher“ Vorschlag: eine Abbindung der Bochumer Berthastraße von der Magdeburger- und Dahlhauser Straße.