Herne. . Die Stadt hat zusätzliche Stellen für die Flüchtlingsbetreuung in der Verwaltung eingerichtet und Stellen bei freien Verbänden aufgestockt.

Die steigenden Flüchtlingszahlen halten Herne in Atem. Das gilt nicht nur für die Unterbringung, sondern auch für die Betreuung. Die Stadt hat reagiert und das Personal aufgestockt – sowohl im eigenen Haus als auch bei den kooperierenden Wohlfahrtsverbänden.

Aktueller Stand: 559 Flüchtlinge sind der Stadt bisher in diesem Jahr zugewiesen worden. Im Laufe des gestrigen Dienstags sollten noch 15 weitere Menschen dazukommen. Und: Für die nächsten Wochen seien 55 zusätzliche Flüchtlinge angekündigt worden, berichtet Brigitte Bartels, Leiterin des Fachbereichs Soziales. Die Stadt rechnet damit, dass in diesem Jahr unterm Strich rund 1000 Flüchtlinge in Herne aufgenommen werden.

Die neue Übergangseinrichtung an der Südstraße mit 95 Plätzen werde im August bezogen. „Sechs weitere Wohnungen stehen demnächst zur Verfügung“, so Bartels. Außerdem sei die Stadt in Verhandlungen über „viele Mietobjekte“.

Bei der Betreuung der Flüchtlinge gibt es eine Art Arbeitsteilung: Die Stadt ist für die großen Übergangseinrichtungen zuständig, beim Umzug der Flüchtlinge in Wohnungen „übernehmen“ die Caritas, die Awo und die Gesellschaft Freie Sozialarbeit (GFS).

Die Stadt hat die Stellenzahl bei diesen Verbänden von insgesamt 1,5 auf drei Stellen verdoppelt. Die Verwaltung selbst habe seit 2014 zwei weitere Vollzeitstellen eingerichtet, so Bartels. Zurzeit gebe es zwei Vollzeit- und drei Teilzeitstellen. „Die Neueinrichtung weiterer zwei bis drei Stellen ist geplant.“ Was im Sinne der Grünen ist: Eine Erhöhung des Personalschlüssels bei der Flüchtlingsbetreuung fordert Rolf Ahrens (Grüne). Die Stadt stehe durch den Anstieg der Flüchtlingszahlen vor riesigen Aufgaben - nicht nur bei der Betreuung, sondern auch in anderen Fachbereichen, so der Grünen-Flüchtlingsexperte. „Bund und Land lassen uns hängen.“ Verbesserungensbedarf meldet er zudem fürs Umzugsmanagement an.

Katja Jähnel vom Eine-Welt-Zentrum der ev. Kirche sieht das ähnlich: Die Stadt sollte darüber nachdenken, ob sie den Umzug von Flüchtlingen aus Sammelunterkünften in Wohnungen künftig nicht komplett in die Hand nimmt - so wie es in Castrop-Rauxel der Fall sei. In Herne werde dagegen auch auf Eigeninitiative von Asylbewerbern gesetzt. Das führe zu Problemen – insbesondere bei großen Familien, für die es nicht genug Wohnraum gebe, so Jähnel.

Die Stadt verweist bei diesem Thema auf die bisherige Bilanz: Im ersten Halbjahr 2014 seien so viele Flüchtlinge in Wohnungen vermittelt worden wie im gesamten Jahr 2013, so die Rechnung. (we)