Herne. . Wenn Bürgermeisterin Andrea Oehler über die Dannekamp-Siedlung spricht, gerät sie regelrecht ins Schwärmen. Die Politikerin ist hier aufgewachsen.
Andrea Oehler, die Bürgermeisterin, hat im Dannekamp ihre Kindheit und Jugend verbracht. Die Siedlung, sagt die CDU-Politikerin in Anspielung auf ein WAZ-Zitat in dieser Woche, „war wirklich eine Insel der Glückseligen“. Zumindest für die kleine Andrea Berner, so ihr Geburtsname.
„Nur schöne Erinnerungen“ habe sie rückblickend, berichtet Oehler, die bis 1973 zur Dannekampschule ging, die vor ein paar Jahren schloss. Über die Wiesen zwischen Kanal und Emscher sei sie mit ihren Freunden gelaufen, immer wieder. Überhaupt: Sie hätten im Dannekamp überall „viel Raum zum Spielen“ gehabt. Auch – verbotener Weise – an der Emscher, hinter der sie wohnte. So erinnert sie sich an Wintertage, an denen sie „an den Hängen der Emscher“ Schlitten fuhr.
Zu siebt wohnte ihre Familie damals an der Straße Im Dannekamp. Vater Friedrich Berner, Jahrgang 1913, kam aus Lübeck, heuerte auf Unser Fritz an, zog Anfang der 50er Jahre mit seiner Frau Rita in die Zechen-Wohnung. 53 Quadratmeter, 15 Mark Mieter, fünf Geschwister. „Es war eine tolle Zeit“, schwärmt die 56-Jährige. Dass die Emscher gelegentlich überlief – das gehörte dazu.
Die Nahversorgung, erinnert sich die Bürgermeisterin, sei schon damals schlecht gewesen, immerhin habe man etwa bei Quidor an der Resser Straße einkaufen können, dort, wo heute der Frisörsalon Rudel zu Hause ist. „Die haben ihre Milch noch am alten Milchhof an der Herrmannstraße geholt“, weiß Oehler.
1976 ist sie dann weggezogen, wohnt heute in Bickern. „Ich habe wirklich auf einer Insel gelebt“, sagt die Bilanzbuchhalterin rückblickend. Sie sei nach ihrem Ausszug überrascht gewesen, wie die Welt jenseits von Kanal und Emscher aussieht, sagt sie schmunzelnd. Immer wieder schaut sie heute in ihrer alten Heimat nach dem Rechten: „Wenn wir radeln, fahren wir immer durch den Dannekamp, um zu gucken, wie es dort aussieht“, erzählt die CDU-Frau.