Herne/Bochum. . Im Kampf gegen Einbrecher zeigt die Polizei nun regelmäßig, wo Einbrecher in Herne zugeschlagen haben. Sie erhofft sich davon mehr Bürgerhinweise.
Die örtliche Polizei geht im Kampf gegen Wohnungseinbrecher einen neuen Weg. Fortan veröffentlicht sie an jedem Freitag eine Karte, die die Tatorte an den sieben Wochentage zuvor abbildet. Die Ermittler wollen mit diesem „Wohnungs-Einbruchs-Radar“ die Bevölkerung dazu ermutigen, öfter als bisher den Notruf 110 zu wählen, um verdächtige Vorgänge in der Nachbarschaft zu melden. Das Projekt soll in NRW einzigartig sein.
Die Polizei will die Bürger damit noch mehr auf die latente Gefahr, die von den oft bandenmäßig strukturierten Tätergruppen ausgeht, aufmerksam machen. Zwar veröffentlichte sie auch bisher schon Pressemeldungen mit den Straßen, an denen die Täter eingebrochen sind. Aber das reicht ihr nicht mehr aus. Mit der wöchentlich publizierten Karte will sie bei den Bürgern mehr Bewusstsein als bisher dafür schaffen, dass vielleicht auch in ihrer Nachbarschaft zurzeit Einbrecher ihr Unwesen treiben.
„Wir wollen eine Sensibilisierung der Bevölkerung betreiben“, sagt Polizeipräsidentin Diana Ewert. Denn bisherige Appelle der Polizei, im Falle eines Verdachts die 110 anzurufen, seien „ziemlich verpufft“. Konkret erhofft sich die Polizei von dem neuen Einbruchs-Radar zum Beispiel mehr Hinweise, wenn auswärtige Autos mit unbekanntem Fahrer oder Jugendliche während der Schulzeit in einer Wohnsiedlung verdächtig herumschleichen. Gerade tagsüber, wenn Bewohner arbeiten oder wegen anderer Unternehmungen nicht zu Hause sind, schlagen die Tätergruppen in Minutenschnelle zu.
Die alarmierte Polizei würde die Personen dann gegebenenfalls vor Ort überprüfen oder zumindest den Sinn ihres Aufenthalts abfragen. „Wir plädieren für wachsame Nachbarschaft“, sagt Kripo-Chef Andreas Dickel. Das Präsidium habe „3800 Augen“ (1900 Beschäftigte), „wenn wir 20 000 Augen dazubekommen, dann hilft das.“
Für die hiesige Polizei ist die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs „das Ziel Nr. 1“. Die Zahlen legen dies auch nahe, denn sie sind auf konstant hohem Niveau: Im vorigen Jahr gab es im Stadtgebiet Herne 576 Einbrüche oder Versuche. Im Jahr 2013 gab es sogar 619. Die Aufklärungsquote blieb trotz einer Verbesserung im Vorjahr deutlich unter 20 Prozent.
Dickel betont, dass der neue Einbruchs-Radar die Bürger „nicht in Hysterie versetzen“ solle. Auch die mögliche Gefahr, dass die Menschen zu einer Blockwart-Mentalität ermutigt werden könnten, sieht Dickel nicht.
Veröffentlicht wird der Radar im Internet: „www.polizei.nrw.de/bochum“, dort unter der Rubrik „Pressemeldungen“.