Herne. . Das Theater Kohlenpott zeigt in Herne unter der Regie von Frank Hörner das viel gespielte Stück von Kristo Šagor. Am Sonntag war Premiere.
Auf vielen Bühnen steht „Patricks Trick“ auf dem Spielplan - nun auch in Herne. Die Inszenierung des Kohlenpott-Theaters geht sparsam mit ihren Mitteln um, hat aber alles, was gutes Theater braucht.
Autor Kristo Šagor schrieb nicht nur ein Schauspiel für Zuschauer ab zehn Jahren über dem Umgang mit Behinderung. Es ist auch ein Stück über die Kraft, die in Kindern steckt, und über ihre Entwicklungsfähigkeit. Der junge Patrick belauscht die Eltern und erfährt, dass seine Mutter ein behindertes Kind zur Welt bringen wird. Was bedeutet das? Auf diese Frage erhält Patrick viele Antworten, nicht alle sind hilfreich, aber am Ende hat er viel gelernt. Über Behinderung und über sich selbst, was seinem behinderten Bruder helfen kann. Es fehlt in dem Stück nicht an Moral, aber an der Aufdringlichkeit der Erwachsenenweisheit.
Regisseur Frank Hörner vertraut dem Stück und vor allem den Schauspielern. Zu Recht. Was er dem Publikum bei Flottmann vorstellt, hat Witz und verlangt Mitdenken, überzeugt mit lebendiger Sprache und starken Schauspiel-Szenen, ist spannend erzählt und straff inszeniert. Das ist vor allem eine Herausforderung für die beiden Akteure: Manuel Moser und Jan-Friedrich Schaper verkörpern alle Charaktere des Stücks, sie wechseln im Minutentakt die Rollen, sind elfjährig und erwachsen, Mann und Frau, behindert und nicht behindert, Boxtrainer und Deutschlehrerin. Auch wenn die Rollen keine differenzierte Ausgestaltung verlangen, bleibt dieses Wechselspiel ein konzentrativer Kraftakt. Immerhin gönnt die Regie wenigstens den Zuschauern Atempausen: Dann dürfen die Darsteller, die den Abend über nicht aus den Smokings der Eingangsszene he-rauskommen, lässig über die Bühne steppen und singen. Diese Show-Szenen betonen den Spielcharakter und nehmen dem Thema Behinderung ein wenig die Schwere.
Regisseur Frank Hörner wurde soeben beim Kinder- und Jugendtheaterfestival Westwind für die Produktion „Leider Deutsch“ ausgezeichnet. Er hat keine Sorge, junge Zuschauer mit „Patricks Trick“ zu überfordern; nach seiner Überzeugung gibt es nur schlechtes oder gutes Theater - und das findet in jeder Altersgruppe sein Publikum.