Herne. . Entsorgung Herne hat sich für Abfuhr der Gelben Säcke ab 2016 beworben. Die städtische Tochter spürt Rückenwind aus der Politik.

Entsorgung Herne hat sich für die Abfuhr der Gelben Säcke ab 2016 beworben. Das sagt Horst Tschöke, Chef des städtischen Entsorgers, auf Anfrage der WAZ. Bislang holt Borchers aus Borken die Gelben Säcke ab. Bis Ende Juni erwartet Tschöke eine Entscheidung des Dualen Systems. „Wir sind guter Dinge“, sagt er.

Im Frühjahr hatte Entsorgung Herne die Bewerbung für die Jahre 2016 bis 2018 angekündigt (die WAZ berichtete), dadurch aber auch Skeptiker auf den Plan gerufen. Grund: Im Falle eines Zuschlags will das Unternehmen von der Südstraße die Tochtergesellschaft „Wertstoff Recycling eh“ gründen, in der die Mitarbeiter weniger Geld verdienen würden als ihre Kollegen, die etwa die Restmülltonnen leeren. „Wir müssen uns dem Wettbewerb stellen“, begründet Tschöke. Bei der Ausschreibung zähle fast ausschließlich das niedrigste Angebot. Deshalb sollen die zunächst geplanten sechs Mitarbeiter nach dem Entsorgungstarif BDE und nicht dem besseren öffentlichen Tarif bezahlt werden.

Personalrat begrüßt die Pläne

Für den Personalrat von Entsorgung Herne ist das akzeptabel. Immerhin solle überhaupt ein Tarif gezahlt werden, sagt Personalratschef Dieter Fregin – „im Gegensatz zu manchem privaten Entsorger, der nur Dumpinglöhne zahlt“. Außerdem würden im Falle eines Zuschlags vor Ort Arbeitsplätze geschaffen, und gäbe es in der Muttergesellschaft künftig freie Jobs, könnten sich auch die Mitarbeiter aus der neuen Tochter bewerben. Kurz: „Wir würden den Menschen Perspektiven geben“, begrüßt Fregin die Bewerbung.

Stadtdirektor Hans Werner Klee, Chef des Verwaltungsrates von Entsorgung Herne, nennt die Bewerbung ebenfalls „sehr sinnvoll“. Würde die städtische Tochter künftig eine Abfuhr des Mülls „aus einer Hand“ erledigen, hätte das Vorteile auf beiden Seiten. Auch auf der der Bürger: „Die Qualität würde steigen.“ Damit spielt der Dezernent auf die jahrelange Kritik von vielen Bürgern am Entsorger Borchers an. Die Gelben Säcke, so der regelmäßige Vorwurf auch von Lesern der WAZ, hätten eine schlechte Qualität, seien nicht immer einfach zu bekommen und würden nicht immer planmäßig abgeholt.

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Horst Tschöke, der Chef von Entsorgung Herne, sieht auch in der Politik Rückenwind für seine Pläne: „Es gibt eine ganze Menge an Unterstützung.“ Zuletzt hatte die städtische Tochter 2003 die Gelben Säcke abgeholt, bevor erst Cleanaway und dann Borchers die Ausschreibungen gewann.

Übrigens: Bekommt sein Haus diesmal den Zuschlag, will er gleich den nächsten Plan in Angriff nehmen: die Ablösung der Gelben Säcke – und zwar durch eine Wertstofftonne.