Herne. . Das Verwaltungsgericht entschied im Streit der Riesenrad-Betreiber für die Cranger Kirmes 2015: Das „Roue Parisienne“ darf kommen.
Die Besucher der Cranger Kirmes müssen sich in diesem Jahr endgültig mit einem kleineren Riesenrad zufrieden geben: Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat die Klagen zweier Konkurrenten am Mittwoch abgewiesen.
Das Riesenrad von Michael Burghard, der den Zuschlag erhalten hat, heißt „Roue Parisienne“ und ist 42 Meter hoch. Die Räder seiner Konkurrenten erreichen dagegen 57 Meter, doch die Größe allein war diesmal offenbar nicht so wichtig. Denn dort ist man vor allem von den Gondeln des neuen Anbieters begeistert. Auch der Einstiegsbereich wurde als attraktiver eingestuft.
Sehr zum Unmut von Oscar Bruch, der seit 1995 jedes Jahr den Zuschlag erhalten hat. „Wir haben immer die größten und tollsten Dinge nach Crange gebracht“, sagte der Unternehmer am Rande des Prozesses. „Dass das jetzt nicht mehr zählt, ist schon enttäuschend.“ Eine weitere Riesenrad-Konkurrentin, die auch vor Gericht gezogen war, sieht das ähnlich: „Die Besucher möchten überwältigt werden. Wenn sie jetzt nach Crange kommen, denken sie doch: Was ist das denn?“
Für die Richter war die Entscheidung der Stadt Herne kein Problem. Sie hatten nur zu beurteilen, ob die Auswahl sauber war: „Für uns ist nur interessant, ob Willkür vorgelegen hat“, sagte Richterin Ute Blum-Idehen. „Wir können nicht sagen: Die Entscheidung war falsch, weil das andere Rad eine schönere Beleuchtung hat.“ Die Stadt hatte bei der Riesenrad-Entscheidung vier Kriterien zu Grunde gelegt: Höhe, Gestaltung der Gondeln, Beleuchtung und Einstiegsbereich. Die Räder von Bruch und Burghard wurden als gleichwertig eingestuft, deshalb loste die Stadt – zu Gunsten von Burghard. Laut Urteil ist das nicht zu bemängeln.
„Alt-Anbieter“ Oscar Bruch wäre aus Termingründen diesmal nicht mit seiner „Nummer 1“ nach Crange gereist. Er hätte die „Skylounge“ aufgebaut, die 2010 schon einmal auf Crange stand. Seiner Meinung nach seien die Riesenräder vergleichbar.
Die Zeiten, in denen sich Bruch auf seinen Stammplatz auf Crange verlassen konnte, sind damit endgültig vorbei. Was ihn offenbar wirtschaftlich beunruhigt: „Wenn die Größe nicht mehr die Hauptrolle spielt, wird die Vergabe zu einem Glücksspiel.“ Das Urteil will er trotzdem akzeptieren.