Kulturhauptstadt 2010: Neun Anrainerstädte des Rhein-Herne-Kanals haben jetzt die gemeinsame Finanzierung des Projekts "KulturKanal" vereinbart. Erste interkommunale Zusammenarbeit im Kulturbereich

SCHWINGungen und Hornkonzert: Christof Schläger lässt Betonpumpen tanzen und Schiffshörner tuten. Foto: Schläger
SCHWINGungen und Hornkonzert: Christof Schläger lässt Betonpumpen tanzen und Schiffshörner tuten. Foto: Schläger © WAZ

Neun Städte, ein Kanal: Oberhausen, Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Waltrop, Datteln und - federführend - Herne lassen die Wasserstraße im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 Wellen schlagen.

Jetzt haben sie die inhaltlich schon erprobte Zusammenarbeit formal bestätigt und im Herner Rathaus eine gemeinsame Verwaltungsvereinbarung ratifiziert. Damit ist der "KulturKanal" auch offiziell das erste interkommunale Projekt auf kultureller Ebene.

Seit zwei Jahren arbeiten die Anrainer-Kommunen des Rhein-Herne-Kanals mit Engagement und viel Eigenleistungen daran, die künstliche Wasserstraße mit den Mitteln der Kunst und Kultur zu beleben. Auf Einladung von Oberbürgermeister Horst Schiereck und Kulturdezernentin Gudrun Thierhoff kamen jetzt Kulturdezernenten und weitere Städtevertreter ins Herner Rathaus zur Unterzeichnung der Vereinbarung. Ob Duisburg als zehnte Stadt dabei ist, wird bis zum Jahresende entschieden.

Mit der Unterzeichnung ist auch die Fortführung des Projektbüros "KulturKanal" gesichert. Es ist bei der Herner Agentur Go Between angesiedelt und kümmert sich um Förderanträge, Sponsoren, inhaltliche Verdichtung und mehr. Die Städte lassen sich diese Dienste je nach Größe und Kanallänge zwischen 5000 und 41 000 Euro (Herne) kosten, insgesamt werden die "zentralen Kosten" mit 260 000 Euro beziffert (2009/10).

Durch das "Kopfgeld" von zwei Euro pro Einwohner mit zusätzlichen 340 000 Euro vom Land NRW beschenkt, bleiben Herne für Kulturhauptstadtaktivitäten abzüglich der genannten 41 000 Euro jetzt noch knapp 300 000 Euro, über deren Verwendung in Kürze entschieden werden soll. Hernes Kulturhauptstadtbeauftragte Regina Stieler-Hinz hofft auf kommunale Mittel in gleicher Höhe, "ein Ziel, das sich viele Städte so gesetzt haben".

Für Veranstaltungen, Abschlussfest und dergleichen bekommt der "KulturKanal" noch einmal 250 000 Euro von der Gesellschaft Ruhr2010. Pläne zur Ausgestaltung gibt es schon jetzt im Überfluss, deshalb nur ein paar Beispiele: Auf der Wasserstraße sollen Kulturschiffe pendeln, das Fahrradnetz wird mit künstlerisch gestalteten Rastplätzen aufgewertet, Orientierung bietet ein Rad-Kulturführer. Eine Open-Air-Kino-Reihe ist geplant, "!Sing" lässt mehr als 2500 Chöre singen und Kinder amüsieren sich an KanalCamps. Das KanalGlühen lässt Schiffe, das Ufer und die Schleusen leuchten, und natürlich macht auch der Herner Klangkünstler Christof Schläger mit: Zum Beton-Ballett von 60 Autobetonpumpen erklingt ein Hornkonzert.