„Jetzt Wanne!“ Unter diesem griffigen Motto stand ein achtjähriges Projekt, das das Stadtbild zwischen Glückauf-Platz und der Kolpingstraße, zwischen Wilhelmstraße und dem St. Anna-Hospital veränderte. Ein extra aufgelegtes „Wanner Umbaubuch“, ein eigenes Stadtumbaubüro, Eigentümerforen, Infostände sowie Podiumsdiskussionen begleiteten den Prozess, der zahlreiche Akteure hatte.
Dazu gehörten neben der Stadt Herne auch externe Fachleute, die IHK, Wohnungsgenossenschaften, Haus- und Grundeigentümer sowie Mieter und Bewohner. Letztere waren Michael Groschek, Minister für Stadtentwicklung, besonders wichtig: „Wir haben die Menschen mitgenommen und in die Planungen miteinbezogen. Hier waren es keine Wutbürger, sondern Mutbürger“, lobte der Politiker bei der Abschlussveranstaltung der Förderphase des Projektes vor einem guten halben Jahr. Acht Jahre hat der Stadtumbau Wanne-Mitte mit den unterschiedlichen Maßnahmen gedauert. Circa neun Millionen Euro investierten die EU, der Bund, das Land NRW und die Stadt im Rahmen der Städtebauförderung. Hinzu kamen, so die Stadt Herne, noch „mindestens 60 Millionen Euro an privaten Investitionen sowie Mittel aus weiteren Förderprogrammen“.
„Gemeinnützige“baut Wohnungen um
Ein Ziel war es, so Hernes Oberbürgermeister Horst Schiereck, „Wanne als Wohnstandort attraktiver zu machen“. Einer Aufgabe, der sich unter anderem die Gemeinnützige Wohnstättengenossenschaft Wanne-Eickel eG, die in Wanne-Mitte über einen Wohnbestand von etwa 2000 Einheiten verfügt, im Rahmen des Projektes gleich mehrfach stellte. Der größte Anteil der Kosten floss dabei in die Umbaumaßnahme der Häuser an der Robert-Koch-Straße 6-12. Hier können die Nutzer jetzt nicht nur – barrierearm, behinderten- und seniorengerecht – vier angebaute Aufzugsanlagen nutzen, sondern auch 36 neu sanierte Balkone. Die Dämmung der Fassaden und Kellerdecken, die Renovierung der Treppenhäuser, die Erneuerung der Dacheindeckung und -entwässerung sowie die Neugestaltung der Außenanlagen ließ sich die GWG rund 1,44 Millionen Euro kosten. Gefördert wurden die baulichen Maßnahmen an der Robert-Koch-Straße mit rund 133 000 Euro aus dem Programm „Stadtumbau“. Weitere „Jetzt Wanne-Baustellen“ der Genossenschaft lagen an der Overhofstraße 16-18, an der Freisenstraße 20, an der Stöckstraße 88-106, an der Johannesstraße 31-38 sowie an der Laurentiusstraße 21 und 35-39. Hier wurde unter anderem ein Aufzug angebaut. „In Wanne bewegt sich etwas. Das war für uns der Auftrag, im Sinne unserer dort lebenden Mitglieder zu handeln“, blickt der Vorstand der Genossenschaft zufrieden auf die jetzt beendete Sanierung und Verschönerung zahlreicher Häuser aus dem Bestand zurück.
Fußgängerzone bleibt ein Sorgenkind
Doch nicht nur die Wohnungswirtschaft profitierte von „Jetzt Wanne!“ Der neue Buschmannshof mit der Neugestaltung des Post- und Rathausparks, der Umbau der Wanner Straße und der Gerichtsstraße, die Ansiedlung von „Kaufland“ am Glückauf-Platz, für die die Parkhaus-Ruine – endlich – weichen musste, sowie die Sanierung der Schulhöfe der Wanner Gesamtschule an der Stöckstraße und der Realschule in Crange sind Maßnahmen, die das „Quartier Wanne“ aufbessern sollen. Bleibt das Sorgenkind „Fußgängerzone“. Die Wanner Werbegemeinschaft macht sich für eine Verbesserung im nördlichen Bereich (Richtung Kolpingstraße) stark. „Lasst uns da nicht alleine“, appellierte Jens Rohlfing, stellvertretender Vorsitzender der WG, an die Stadt.