Herne. . Ihr Projekt „Raumquerung“ führt von der Wirklichkeit in die Welt des Internets. Es ist Teil der „Kunstpassage Emschertalbahn“.

Der orangenfarbener Punkt auf den Vorplatz des Wanne-Eickeler Hauptbahnhofs irritiert schon ein wenig. Rund zwei Meter im Durchmesser und von der Recklinghäuser Künstlerin Danuta Karsten, die ihr Atelier auf der Künstlerzeche hat, auf den Boden gesprüht. Vielleicht entdeckt der Passant in der Nähe dieser Markierung auch die sogenannten QR-Codes, kleine grafische Zeichen. Wenn er dann noch ein Smartphone mit QR-Code-Reader dabei hat, kann es losgehen. Die Kamera über den Code gelegt, wird man sofort zu einer Internetseite verwiesen: www.raumquerung.com.

Die Markierung ist eine von vielen vor den Bahnhöfen auf der Strecke von Dortmund über Gladbeck nach Dorsten bis Amsterdam und Rotterdam. Sie markieren den Weg, den im 19. Jahrhundert die Eisenbahn vom Ruhrgebiet zu den niederländischen Seehäfen nahm. Es war nicht nur eine Verbindung im Personenverkehr, sondern sie diente dem Transport der Kohle.

Über das Internet kann man mehr entdecken. Da können Informationen über den Standort abgerufen werden. Und dann startet eine an einer Drohne montierte Kamera auf der Markierung und überfliegt den jeweiligen Bahnhof. Sie lässt einen Ausblick in die verschiedenen Richtungen zu, die optisch mit kleinen orangenen Kreisen markiert werden. Der kurze Film schafft eine ganz neue Sicht auf den jeweiligen Standort. Er erweitert so die alltägliche Wahrnehmung und verändert den wirklichen Raum zu einem virtuellen. So kann der Betrachter auch die Reiseroute nachvollziehen und seinen Standort finden.

Aber die Internetseite zeigt noch mehr: ein Foto von dem Standort, in das eine Boje montiert wurde, die wie ein großer Fremdkörper wirkt. Davor stehen staunende oder desinteressierte Besucher.

Hätte Danuta Karsten es bei dem Verweis auf den filmischen Flug über den Standort belassen, wäre es ein nachvollziehbares Erlebnis gewesen. Mit der Reihe der Bildmontagen und Fotos, die entlang der Route entstanden sind, wirkt das Ganze ein wenig überfrachtet. Auch im Internet ist manchmal weniger mehr.