Ab kommenden Montag wird im Sozial- und Erziehungsdienst gestreikt. Hier alles Wichtige rund um den unbefristeten Ausstand in Herne.

Ab Montag wird gestreikt, die Verdi-Mitglieder im städtischen Sozial- und Erziehungsdienst legen ihre Arbeit bis auf Weiteres nieder. Hier alles Wichtige rund um den Ausstand.

Worum geht es bei dem Streik?

Die Gewerkschaft Verdi fordert eine deutliche Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst. Es gebe immer mehr Anforderungen an die Mitarbeiter, die Bezahlung aber sei die gleiche wie noch 1991, kritisiert Hernes Verdi-Sekretär Norbert Arndt. Konkret fordert Verdi eine bessere Eingruppierung der Beschäftigten mit einem Lohn-Plus von durchschnittlich zehn Prozent.

Was würde das die Stadt kosten?

Rund zwei Millionen Euro jährlich zusätzlich, sagt Stadtsprecher Christian Matzko. Jede Entgelterhöhung müsse angesichts der schwierigen Haushaltslage durch Sparmaßnahmen oder Gebührenerhöhungen kompensiert werden.

An den OB wenden

Hernes Verdi-Sekretär Norbert Arndt appelliert an die vom Kita-Streik betroffenen Eltern, Großeltern, Freunde und Verwandte: „Lassen Sie nicht zu, dass die Arbeitgeber versuchen, den Konflikt auf Ihrem Rücken und dem Ihrer Kinder auszusitzen.“ Die Stadt Herne sei Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband. Er sagt deshalb: „Wenden Sie sich an den Oberbürgermeister, damit dieser seinen Einfluss im Arbeitgeberverband zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe nutzt.“

Hernes Verdi-Chef Werner Fiedler sagt: „Verdi Herne ist sehr daran interessiert, gemeinsam mit den Kita-Eltern und ihren Vertretern diesen Konflikt zu bestehen und zu einem schnellen und guten Abschluss zu führen.“

Wer streikt?

Zuallererst die städtischen Erzieher und Kinderpfleger. Folge: Alle 19 städtischen Kitas sind dicht, betroffen sind 1530 Kinder und deren Eltern. In den 49 Kitas der anderen Träger, etwa der Kirchen, findet ein regulärer Betrieb statt. Außerdem im Streik sind die städtischen Sozialarbeiter, zum Beispiel im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) oder an den Schulen, der Jugendförderung (etwa im BÜZ) sowie der Erziehungs- oder Behindertenhilfe sowie Sozialpädagogen (zum Beispiel in den Freizeithäusern). Insgesamt, sagt Gewerkschaftsmann Arndt, treten 400 Verdi-Mitglieder in den Ausstand.

Gibt es Notgruppen in den Kitas?

Das ist wahrscheinlich, aber noch nicht sicher. Stadt und Verdi verhandeln über die Einrichtung von Notgruppen, ein Ergebnis gab es am Mittwoch noch nicht. Denkbar ist wie beim letzten unbefristeten Kita-Streik 2009 je eine Notgruppe in Herne und in Wanne-Eickel. Wer sein Kind dort abgeben möchte, müsse nachweisen, dass beide Elternteile berufstätig sind und dass es für sie keine andere Betreuungsmöglichkeit gibt, sagen beide Seiten.

Gibt es für die Kita-Eltern Geld zurück?

Jein. Die Verpflegungskosten für die Streiktage werden zurückgezahlt, nicht aber die Kita-Gebühren, sagt Stadtsprecher Christian Matzko.

Wie lange wird gestreikt?

Start ist am Montag, 11. Mai. „Danach wird er in vielen Einrichtungen zunächst dauerhaft fortgeführt – notfalls auch über Pfingsten“, kündigt der Gewerkschafter an.

Wo können sich Eltern informieren?

Anlaufstellen und weitere Informationen rund um den Streik, kündigt Stadtsprecher Christian Matzko an, sollen in Kürze über die städtische Homepage www.herne.de abrufbar sein.