Herne. Jürgen Klement wechselte vor drei Jahren zur Polizeihundestaffel. Die Ausbildung seines Diensthundes Kastor setzte ihn vor eine neue Herausforderung.

Hundegebell ist das erste, was man auf dem großen Hof im Kohlleppelsweg in Bochum hört. Was wie ein kleines Bauernhaus mit Garagen und Scheunen aussieht, ist aber keines, sondern das Dienstgebäude der Polizeihundestaffel Bochum/Herne.

Jürgen Klement, Leiter der Hundestaffel, ist erst seit drei Jahren hier. Der Polizeihauptkommissar hat seine beiden Polizeihunde Rosa und Kastor voll im Griff, hat zuvor bereits Jagdhunde ausgebildet, aber das sei nicht zu vergleichen. „Natürlich habe ich schon Hundeerfahrung mitgebracht, als ich vom Einsatztrupp zur Hundestaffel kam, aber die Ausbildung kann man wirklich nicht vergleichen“, sagt der 53-Jährige, der gerne an sein „erste Mal“ in Sachen Polizeihundeausbildung zurückdenkt.

Vier Monate dauert die erste Grundausbildung, in der nicht nur der Hund, sondern auch das Herrchen geprüft wird. „Hund und Mensch sind bei uns ein Team, untrennbar“. Und ein gutes Team zu bilden, sei nicht immer einfach. Die Chemie müsse stimmen und das tat sie bei Klement und Malinois-Rüde Kastor. „Kastor habe ich von einem Kollegen übernommen. Da war er schon sieben Jahre alt“, berichtet Klement. „So etwas funktioniert nicht immer, aber ich hatte riesiges Glück. Kastor ist ein absoluter Traumhund“, schwärmt er weiter.

Sein Hund ist mehr als nur ein Job

Auf einen Lehrgang nach Stukenbrock (nahe Bielefeld) schickte die Polizei das neue Team auf sechs Beinen. Dort absolvierten sie gemeinsam die Ausbildung, die beide sehr forderte: Rund zwölf Stunden am Tag arbeiteten sie miteinander. Und in der Nacht, da wurde gekuschelt. „Das klingt jetzt etwas irre, aber ich habe in den vier Monaten mit Kastor in einem Wohnwagen im Wald gelebt“, erzählt der Polizist. Er habe nicht gewollt, dass sein Hund im Zwinger übernachtet. Blöd war nur, dass es Winter war und eines Nachts die Heizung ausfiel. „Ich wurde wach und dachte, ich muss erfrieren. Und dann sehe ich Kastor, der auf meinem Schlafsack liegt und mich wärmt“. Man merkt, dass Klement gerne in dieser Erinnerung schwelgt und dass sein heute zehnjähriger Hund für ihn weit mehr ist, als ein Job.

Eine theoretische Prüfung für Herrchen, eine praktische für Kastor wartete am Ende der vier Monate. „Es gab insgesamt 14 Punkte, die man erreichen musste: sieben in der Kategorie Unterordnung, sieben in der Kategorie Schutzdienst“, so Klement. Die zu erreichen sei ein hartes Stück Arbeit, nicht jeder bestehe den Test. „Man muss seinem Hund blind vertrauen können und auch er muss sich auf seinen Hundeführer verlassen können. Anders funktioniert es nicht.“

Mehr Kontakt zum Hund als zur eigenen Frau

Mit dem Lehrgang in Stukenbrock sei die Ausbildung aber nicht beendet, weiß Klement. Jährlich werde die Leistung von Hund und Hundeführer überprüft. „Und auch die Ausbildung geht immer weiter. Man lernt nie aus“.

Klement verbringt auch heute noch 24 Stunden am Tag mit seinen Hunden. „Wenn man den Begriff Hundeführer richtig auslegt, hat man mehr Kontakt zum Hund als zu seiner Frau“, witzelt Kollege Diethard Müller, der ganze 30 Jahre (Hunde-)Diensterfahrung hat. Klement nickt wissend, bereut aber nicht einen Moment mit seinen treuen Begleitern.