Herne. . Nächster schwerer Schlag für die Herner Gastroszene. Nach dem Aus für das Nils gibt nun der Pächter des Cafehauses auf. Ein Grund sei die hohe Pacht.
Der nächste schwere Schlag für die gastronomische Szene in der Herner Innenstadt: Abdullah Karaduman, Pächter des Cafehauses an der Behrensstraße, wird das Lokal Ende des Monats verlassen. Bereits vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass das „Nils“ seine Pforten schließt.
In einer E-Mail an die anderen Geschäftsinhaber in der Behrensstraße - die in wenigen Wochen gemeinsam ein Straßenfest veranstalten - teilten Karaduman und seine Ehefrau Nicola ihren Entschluss mit: „Ich werde mich als Pächter zum 31. Mai aus dem Cafehaus zurückziehen. Diese Entscheidung fällt mir und meiner Frau sehr schwer. Es war uns stets ein Anliegen, neue Ideen zu verwirklichen und dabei die Attraktivität der Behrensstraße und der Herner City zu fördern. Aber es bestehen Verträge, die uns keine Luft zum Atmen lassen. Wir haben versucht, dagegen anzugehen, aber die Kraft und Möglichkeiten sind erschöpft.“
Im Gespräch mit der WAZ-Redaktion erläuterte Karaduman, dass er sehr gerne weitergemacht hätte, doch die Pacht sei - gerade für Herner Verhältnisse - sehr hoch. In den zweieinhalb Jahren seit der Übernahme habe er versucht, die Zahlungen zu leisten, doch er habe die Reißleine ziehen müssen, weil eine Einigung mit dem Verpächter nicht funktioniert habe. Karaduman weist darauf hin, dass das Cafehaus Renovierungsbedarf habe - so müssten die Decken gestrichen werden -, doch in der Vergangenheit habe er alle Reparaturen selbst bezahlt.
Verpächter ist nicht der Hausbesitzer selbst, sondern Peter Kamp als Zwischenpächter. Kamp war auch im Nils Zwischenpächter. Er wollte sich auf Anfrage der WAZ nicht zum Weggang Karadumans äußern, weil er es offiziell noch gar nicht wisse. Ob es eine Anschlusslösung gibt oder ob das Cafehaus ab Juni leer steht, ist also ungewiss.
Im schlimmsten Fall verliert Herne zwei Gastronomiemagnete. Anfang März war bekannt geworden, dass das Nils - ebenfalls Ende Mai - dicht macht. Grund war, dass Vermieter Mark Sponheuer generell keine Gastronomie mehr in den Räume haben möchte, weil er sich als Bäcker, der in der Nacht aufstehen muss, gestört fühlt. Ob es seitdem doch noch Bewegung hinter den Kulissen gegeben hat, ist nicht bekannt.
Elisabeth Röttsches, Vorsitzende des Einzelhandelverbands, reagierte „schockiert“, als sie durch die WAZ von der Cafehaus-Schließung erfuhr. Sie wisse, wie beliebt beide Gaststätten seien - und das den ganzen Tag über. Röttsches: „Es wäre schön, wenn Gastronomie mit diesem Flair in der City bliebe.“