Herne. . Das war deutlich: In der Bezirksvertretung Herne-Mitte sah sich die Stadt harscher Kritik an den Plänen für Wohnbebauung an der Vödestraße ausgesetzt.

Einen schweren Stand hatte die Verwaltung am Donnerstag in der Bezirksvertretung Herne-Mitte in der Diskussion über die geplante Bebauung an der Vödestraße.

Wie berichtet, müssten zahlreiche Hausbesitzer an der Vödestraße in Herne-Süd bei Realisierung der von der Stadt ins Auge gefassten großflächigen Wohnbebauung ihre Gärten verkaufen beziehungsweise gegen andere Grundstücke eintauschen. Betroffen ist der Abschnitt Vödestraße 136-172.

Die Stadt betonte in der Bezirksvertretung mehrfach, dass man erst am Anfang des Verfahrens stehe und niemand „enteignet“ werde. Die Eigentümer wollten das so nicht stehen lassen: Auf der Bürgerinformationsveranstaltung am 23. März habe die Stadt sehr wohl davon gesprochen, dass es am Ende des Umlegungsverfahrens zu „Zwangsmaßnahmen“ und „gerichtlichen Entscheidungen“ gegen Eigentümer kommen könnte. Dass dies so angekommen sei, sei wohl vor allem auf den etwas chaotischen Ablauf der Bürgerversammlung zurückzuführen, so Stadtplaner Peter Muhss. Die Verwaltung sei häufig nicht zu Wort gekommen.

In der Bezirksvertretung präsentierte die Stadt erstmals einen Plan für eine Art „Minimalösung“, bei der sich die Wohnbebauung auf bestehende Brach- und Gewerbeflächen im Bereich Vödestraße beschränken würde. Das warf die Frage auf, warum dieser Plan nicht schon auf der Versammlung im März gezeigt worden sei. Gleichzeitig signalisierten Anwohner, dass sie sich einer solchen „Minimallösung“ nicht verschließen würden.

SPD-Ratsherr Kai Gera bekräftigte den Standpunkt seiner Partei: „Gegen den Bürgerwillen wird es keine politischen Mehrheiten geben.“ Die Stadt müsse mit allen Betroffenen reden, forderte er. Bisher habe die Stadt nur mit drei (verkaufswilligen) Eigentümern gesprochen, kritisierten die Anwohner.

Die Grünen, die das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatten, und Piraten-AL sprachen sich ebenfalls gegen die „große“ Lösung aus. „Ich verstehe nicht, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, hier zu bauen“, so Bezirksverordneter Jürgen Saibic (Grüne).

„Sie sind mit der Brechstange an dieses Verfahren herangegangen“, sagte Frank Teubert, Hausbesitzer an der Vödestraße, an die Adresse der Stadt. Die Verwaltung wies dies zurück: Früher und transparenter hätte man nicht informieren können, entgegnete Stadtplanungs-Chef Achim Wixforth.

Gegenwind gab es für die Stadt auch von Susanne Gleba (Grüne), die der Verwaltung indirekt falsches Spiel vorwarf. Sie kritisierte, dass die Stadt es am 13. November bei Aufstellung des Bebauungsplans in der Bezirksvertretung so dargestellt habe, als ob es sich an der Vödestraße fast ausschließlich um Brach- und Gewerbeflächen handele. Und: Es sei der Eindruck erweckt worden, dass die Eigentümer froh seien, ihre Grundstücke loszuwerden.