Gelungene Erstaufführung von „Zwei wie Bonnie und Clyde“ im Kleinen Theater an der Neustraße: Die Zuschauer lachten Tränen.

Schallendes Gelächter tönte am Freitagabend durch die Reihen im Kleinen Theater an der Neustraße. Die Premiere von „Zwei wie Bonnie und Clyde“: ausverkauft. Besucher kamen und kamen, um mit anzusehen, wie Manni und Chantal von der Legende um Bonnie und Clyde träumen, und wie dieser Traum immer und immer wieder zu platzen scheint.

Wer – vom Titel in die Irre geführt – die große Action erwartete, wurde enttäuscht. Das Publikum war sich aber eindeutig im Klaren darüber, dass es eine Boulevard-Komödie sein sollte. In der Ruhrpott-Version von Bonnie und Clyde, inszeniert durch Andreas Zigann, wurden Chantal und Manni, gespielt von Vanessa und Stephan Urban, allen Klischees gerecht: er mit Hawaiihemd und Sonnenbrille in die schmierigen Haare gesteckt. Sie in Make-up getaucht und Turnschuhe mit Absätzen tragend. Da wurden im wahrsten Sinne Tränen gelacht bei Dialogen, die durch Chantals beschränktes Verständnis eher an Ratespiele erinnerten.

Ganz besonders jedoch brachte das Überfall-Outfit der Maskierten die Theaterbegeisterten zum Schreien. Stichwort „reißfeste Strumpfhose“ – oder war es doch „blickdicht“?

Nach der ersten Vorstellung war das Schauspielpaar überzeugt, dass sich die Proben gelohnt haben. „Man spielt mit dem Publikum. Wenn es richtig reagiert, reagieren wir selbst auch darauf“, erklärte Stephan Urban, der sich mit jedem Lacher aus dem Publikum umso mehr in einen Wutausbruch hineingesteigert hatte.

Dass die beiden Rollen sich perfekt ergänzen, zeigte auch Chantal, die permanent das Gegenteil ihrer Aussage „Ich bin doch nicht blöd!“ bewies. Es ist Vanessa Urbans Spiel zu verdanken, dass die Figur bei aller Unselbstständigkeit und allem Interesse an Schuhen nicht ins Lächerliche gezogen wurde, sondern durch eine liebenswerte Art überzeugte. Zu dieser Art der „Emanzipation“ trug auch die plötzliche Wendung am Ende des Stücks bei. Dazu verriet Andreas Zigann, der die gelungene Premiere feierte, künftigen Besuchern vorerst nur so viel: „Das Glück ist mit dem Doofen.“