Herne. . Kurz vor den Abiturprüfungen feiern die Oberstufenschüler mit wilden Kostümen und skurrilen Aktionen. Ein Besuch am Pestalozzi-Gymnasium.

Weit und breit kein Durchkommen: Rot-weißes Absperrband hindert Besucher daran, das Treppenhaus des Pestalozzi-Gymnasiums zu durchqueren. Zwischen den alltäglich gekleideten Schülern und Lehrern luken vereinzelt komische Gestalten hervor: Einige tragen zerrissene Oberteile, andere blutverschmierte Kittel, ihre Gesichter sind bleich und ihre Augen leer.

Es ist wieder Mottowoche an Herner Oberstufen. Die Abiturprüfungen stehen vor der Tür, und was gibt es in diesem Moment Passenderes als sich selbst zu feiern? In diesen Tagen geht die letzte Schulwoche der Abiturienten zu Ende. Traditionell verkleiden sich die Absolventen der Herner Gymnasien und Gesamtschulen daher täglich passend zu verschiedenen Mottos. Die Klassiker: „Helden der Kindheit“, „Asis“, „Hippies“ und „Horror“.

Letzterer fand gestern seinen Weg ins Pestalozzi-Gymnasium. An individuellen Kostümen mangelte es nicht: Selinay Kapcik trägt eine blutige Einhornmaske in der Hand. Ihr Kopf sei abgetrennt und durch den eines Einhorns ersetzt worden, erzählt die Schülerin. In den Pausen heizen die Älteren mit lauter Musik und diversen Tanzaktionen vor allem den jüngeren Schülern ein. „Sie machen schon ordentlich Krach und das sollen sie auch. Außerhalb der Pausen geht aber alles vorbildlich diszipliniert und rücksichtsvoll zu“, so der kommisarische Schulleiter Herbert Trebbe. Zu Eskalationen sei es nicht gekommen.

Neben den genannten Klassikern soll es am Donnerstag auch ein innovatives Motto geben: „Ruhrpott“. „Von Asis bis Bergmännern“ reichen die Kostümideen der Abiturienten bisher.

Stufensprecherin Nina Dombrowski findet zusammenfassende Worte für ihre Gedanken und die ihrer Mitschüler: „Es ist unglaublich, dass wir jetzt endlich an der Reihe sind. Ich freue mich auf das Ende der Schulzeit, werde aber auch ein bisschen sentimental.“ Die Schule wird sie „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ verlassen.

Bis am Pestalozzi am Freitagmorgen die Abiturzulassungen verteilt werden können, steht jedoch noch Einiges an. So sollen heute mit Bier gefüllte Pools in der Eingangshalle aufgestellt werden. Angelehnt an das Motto „Who is who?“ (Wer ist wer?), bei dem alle einheitliche Masken und Anzüge tragen, wird es außerdem einen Flashmob zu dem Lied „Who’s that chick?“ geben.

Der Höhepunkt der Woche ist indes definitiv die Zulassungsparty am Donnerstagabend. Da manche Schüler erfahrungsgemäß die Nacht durchmachen, kursiert in der Schule ein böser Witz: Der Zombie-Tag solle künftig lieber freitags stattfinden. Dann bräuchten einige Schüler gar keine aufwendigen Kostüme...