Herne. . Die Ketteler Baugenossenschaft in Herne investiert in die Zukunft – unter anderem mit einer neuen Geschäftsstelle.

Die Ketteler Baugenossenschaft ist nicht der größte Akteur am Herner Wohnungsmarkt. Das wird sich auch so schnell nicht ändern – doch das Unternehmen ist im Aufwind, plant neue Luxuswohnungen und renoviert seinen Altbestand. Sichtbares Indiz des neuen Selbstverständnisses: Gestern weihte Ketteler seine innen wie außen neu gestaltete Geschäftsstelle in der Innenstadt ein. Was die Genossenschaft in Alt-Herne vor hat – ein Überblick.

Repräsentative Geschäftsstelle

Die blau getünchte Fassade an der Bebelstraße sticht jedem Passanten ins Auge. Auch die Raumaufteilung hat sich verändert, die Geschäftsstelle erstreckt sich nun über zwei Etagen. „Vorletztes Jahr sind die Mieter oben ausgezogen, da haben wir die Chance ergriffen und uns vergrößert“, sagt VorstandsmitgliedHeike Jewanski (58). Es wurde Zeit: Vor 35 Jahren fing die Baukauerin als kaufmännische Angestellte bei Ketteler an – „in der Spanne hat sich nicht so viel verändert“.

Bekämpfungder Leerstände

Die Lage auf dem Herner Wohnungsmarkt versetzt Mieter in eine komfortable Situation: Sie haben annähernd freie Auswahl. Für Vermieter bedeutet das indes, dass sie eine Strategie brauchen, um Leerstände zu beseitigen. HGW-Geschäftsführer Thomas Bruns hat die Situation in einem WAZ-Interview mal so beschrieben: „Gute, sprich renovierte Wohnungen in guten Lagen bekommen wir sehr schnell wieder vermarktet. Da hat sich unter den Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften fast so etwas wie ein Qualitätswettbewerb um die Mieter aufgeschaukelt.“

132 Häuser

132 Häuser mit 920 Wohnungen besitzt Ketteler in Herne. In Wanne-Eickel ist sie nicht vertreten. Nach eigenen Angaben investiert sie jährlich 2,5 Mio. Euro in die Instandhaltung.

1050 Mitglieder gehören der Baugenossenschaft an. Wer eine Wohnung mieten will, muss für ca. 600 Euro Anteile kaufen. Ketteler wurde 1927 gegründet, um bedürftigen, katholischen Familien zu helfen.

Auch Ketteler schaukelt mit. So haben die Baugenossen an der Mont-Cenis-Straße 110-124 (nahe Otto-Hahn-Gymnasium) alte Backsteinhäuser aus den 20er-Jahren neu verkleidet, wärmegedämmt und mit großen Balkonen versehen. Die Gebäude seien nun optisch nicht mehr von einem Neubau zu unterscheiden. „Schlecht isolierte Häuser mit alter Fassade sind kaum noch vermietbar“, so Aufsichtsratsvorsitzender Eckhard Ruppik (73). Auch an der Bismarckstraße in Baukau, unweit der St. Marien-Kirche, investierte Ketteler 2012 und folgte so dem Konzept „Leerstände bekämpfen durch Sanierung“.

Luxuswohnungenfür eine neue Klientel

Es herrscht kein Überangebot an hochwertigem Wohnraum. Dabei gibt es ein entsprechendes Klientel: „Ich kenne viele in meinem Alter, die ihr Häuschen verkaufen und in eine Luxuswohnung ziehen“, so Ruppik. Ketteler will an der Kaiserstraße 30-37 ein Angebot für solche Kunden schaffen. 120-Quadratmeter-Wohnungen sollen dort entstehen – mit 100 Quadratmeter Dachterrasse und Blick über die Stadt.