Herne. . Das 2014 viermal geschändete Shoah-Mahnmal soll durch eine Glashülle geschützt werden. Dafür hat der Hauptausschuss am Dienstag einstimmig votiert.

Das im vergangenen Jahr viermal geschändete und zurzeit verhüllte Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz soll einen Schutz aus Glas erhalten. Das hat der Hauptausschuss am Dienstag einstimmig beschlossen. Die formale Entscheidung fällt am Dienstag, 24. März, im Rat.

Wie berichtet, soll die Glashülle nur den Stein mit den Okularen umfassen. Die Hülle soll tagsüber geöffnet und nachts geschlossen werden. Geplant ist eine Schiebetürkonstruktion. Die Rampe wäre weiterhin ungeschützt. Die Kosten beziffert die Stadt mit 90 000 Euro.

Eine Videoüberwachung sei aus juristischen Gründen nicht möglich, so OB Horst Schiereck im Ausschuss. Eine dauerhafte Bewachung des Mahnmals wäre für die Stadt kaum finanzierbar.

Die Parteien folgten nicht nur dem Vorschlag der Verwaltung, sondern bekannten sich auch ausdrücklich zum aktuellen Standort auf dem Willi-Pohlmann-Platz. „Der Standort wird von uns nicht mehr in Frage gestellt“, sagte CDU-Fraktions-Chef Markus Schlüter unter Verweis auf frühere Bedenken der Union. Man dürfe sich nicht „von anderen Leuten“ vorschreiben lassen, wo das Mahnmal zu stehen habe. Ähnlich argumentierte Andreas Ixert (Linke): „Eine Verlegung des Standort würde ein Einknicken bedeuten.“

Klage über „Unbelehrbare“

SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Dudda betonte, dass der Steuerzahler nach Errichtung der Glashülle insgesamt bereits 125 000 Euro für die Sanierung habe zahlen müssen. „Und dass nur, weil es einige Unbelehrbare gibt“, so der Sozialdemokrat. Die Glashülle biete zwar keinen umfassenden Schutz, sei aber alternativlos: „Auch wir bekennen uns zu diesem Standort.“

Oberbürgermeister Horst Schiereck nahm in der Sitzung noch einmal ausführlich Bezug auf einen am Dienstag veröffentlichten Brief eines WAZ-Lesers. Dieser hatte vorgeschlagen, das Mahnmal vom Rand des Willi-Pohlmann-Platzes stärker in die Mitte des Platzes zu verlegen.

Der Standort sei damals ganz bewusst ausgesucht worden, so Schiereck. Zum einen befinde er sich genau in der Sichtachse zwischen Berliner Platz und Shamrockstraße. Und zum anderen sei die Sonneneinstrahlung bei der Wahl des Standorts berücksichtigt worden.

Als Alternativen zur Glashülle hatte die Stadt die Verlegung in die Akademie Mont Cenis und den Bau eines Tunnels für Stein und Rampe in der Ausschussvorlage aufgeführt. Letztere Variante wird vom Künstler Wilfried Venne favorisiert, der mit Gabriele Graffunder das Konzept für das Mahnmal entwickelt hat. Die Tunnelvariante spielte in der gestrigen Diskussion aber ebenso wenig eine Rolle wie ein „Umzug“ in die Akademie.