Herne. . In „Carnival of the body“ gelingt es dem Künstler-Duo Tim Behren und Florian Patschovsky, die Scheinwelt der Wrestling-Szene darzustellen

Sie schreiten durch den Raum, leise, in ihren silberfarben schillernden Anzügen. Er stemmt seinen Partner auf die Schulter, schwere Töne begleiten ihre gemeinsamen Schritte, ein helles Glöckchen klingelt leise im Hintergrund – bis die Spots angehen: Die Show kann beginnen. Die Akrobaten Tim Behren und Florian Patschovsky verstehen es am letzten Abend des Festivals Cirq’ouleur in den Flottmann-Hallen, die Wrestling-Szene sowohl zu parodieren als auch gleichermaßen zu zeigen, dass diese Form der Schaukampf-Sportart aus den USA einer perfekt ausgeklügelten Inszenierung folgt.

Das Tier im Mann

In ihrem selbst choreografierten Stück klopft sich das Männerduo „Overhead Project“ auf die nackte Haut, bis sie rot anläuft, sie geben Urschreie von sich, ihre Zungen laufen grün an. Es ist das Tier im Mann, das Animalische, das die Künstler auf der Bühne darstellen, funktioniert doch die Wrestling-Szene genau nach diesem Prinzip. Und immer wieder fragt sich der Zuschauer beim Wrestling: Ist es wirklich nur eine Inszenierung – oder ist dieser Kampf doch echt? Wie nur schaffen es die Wrestler, ihre perfekte Scheinwelt zu konstruieren – testosterongesteuert und absolut selbstverliebt? Diese Frage beantworten Tim Behren und Florian Patschovsky auf der Bühne mittels tanzakrobatischer Glanzleistung. Ihre Körper bewegen sich fließend – und dennoch kraftvoll, wie die eines echten Kämpfers.. Den eitlen Show-Lauf von muskelbepackten Männern stellen sie mit gockelhaften Bewegungen dar, mit bunten, teils knappen Kostümen und affigen Perücken – den Tanz und die Akrobatik dabei stets im Mittelpunkt stellend.

Und so viel stand am Ende wohl fest: Das Duo rundete mit dieser Leistung das nun dritte Internationale Festival für Neuen Zirkus Cirq’ouleur perfekt ab.