Herne.. Die Haranni-Klinik bietet Methode für Menschen mit schütterem Haar an. Mittels eines Roboters werden verbliebene Härchen entnommen und neu eingesetzt. Gute Resultate sollen so erzielt werden.
Es wurden mit den Jahren immer weniger, irgendwann blieb nur noch der Kranz auf dem Kopf von Heinrich K. (Namen von der Redaktion geändert). Der 61-Jährige wollte sich damit nicht abfinden, litt unter seinem Haarverlust. „Er geht regelmäßig zum Sport, ist sehr körperbewusst und hat viel mit jungen Menschen zu tun“, weiß Dr. Darius Alamouti aus Vorgesprächen mit dem Mann. Ein Problem, das vor allem seit der Eigenhaarimplantation von BVB-Trainer Jürgen Klopp thematisiert wird. Auch der 47-Jährige ließ sich an der Kopfhaut operieren.
Bluttest vor jedem Eingriff
„Haare sind den Menschen eben sehr wichtig“, so Dermatologe Alamouti und Dr. Denis Alekseev, Facharzt für Chirurgie an der Haranni-Clinic. „Gehen Sie doch mal in einen Drogeriemarkt und schauen dort in die Regale mit den Haarprodukten.“ Doch wenn gegen schütteres Haar auch keine Shampoos mehr helfen, bleibt meist nur der Gang zum Arzt. „Zunächst machen wir immer ein Blutbild“, so Darius Alamouti: „Haarausfall kann vielfältige Gründe haben: Stress, schlechte, Durchblutung, Hormonstörungen, Eisenmangel, Probleme mit der Schilddrüse.“ Nicht immer ist gleich eine Haartransplantation erforderlich. „Haare sind wie Gras, manchmal können wir sie mit Dünger noch retten, manchmal leider nicht.“
Das Haarexperten-Team um Alamouti kann hier auf modernste Behandlungsmethoden im Bereich der Haartherapie zurückgreifen. Wenn dann auch diese Methoden nicht helfen, haben Patienten die Möglichkeit der Eigenhaartransplantation. Hier gibt es gleich zwei Methoden, die in der Klinik für Plastische Chirurgie an der Schulstraße durchgeführt werden. „Zum einen gibt es die Variante der Streifenentnahme“, erklärt Denis Alekseev und zeigt auf ein Foto. Hierbei wird das Haar im Haarkranz streifenförmig kurz rasiert und ein schmaler Hautstreifen entnommen. Nachdem die Wunde vernäht wird, alles unter örtlicher Betäubung, werden die entnommenen Haarwurzeln unter einem Mikroskop aufbereitet und anschließend filigran auf den nackten Kopfpartien implantiert. 2500 Transplantate können mit dieser Methode verpflanzt werden.
Die zweite Methode richtet sich an die Mutigen. Mutig, weil sie vor der Behandlung ihr vorhandenes Haar komplett abrasieren müssen. Ein Mini-Bohrer mit einem Millimeter Durchmesser entnimmt die Haarwurzeln, um sie anschließend an den kahlen Stellen wieder einzusetzen. „Eine echte Sisyphos-Arbeit“, weiß der Chirurg Denis Alekseev. Aber eben effektiv. „Im Gegensatz zur ersten Methode verbleiben hier winzige punktförmige Narben, die auch bei sehr kurzem Haar später mit bloßem Auge nicht zu sehen sind“, so Denis Alekseev. Da diese Methode sehr zeitaufwendig ist, können pro Tag bis zu 1500 Haarwurzelgruppen verpflanzt werden.
Umso glücklicher ist das Praxis-Team nun über den Erwerb des ersten Haarroboters in Deutschland, der im Prinzip nach der zweiten Methode arbeitet, nur eben maschinell. Dementsprechend vergrößert sich hier auch die Menge der Haarwurzelgruppen, die entnommen werden können – bis zu 2500 pro Behandlung. Zwischen 4000 und 11 000 Euro kostet diese Methode. „Dafür wächst das Haar später in voller Pracht“, verspricht der Fachmann.
Ob ein volles Haupthaar auch erfolgreicher macht, das kann natürlich – ganz wie im Fall von Jürgen Klopp – niemand versprechen.