Herne. . Die Schauspielerin Kathryn Julyana musste sich ihre Filmkarriere hart erarbeiten. Das Mädchen vom Scharpwinkelring hat sich durchgesetzt.
Dieser Film wird eine wahre Trashperle. In „Alientampon“ verwandeln sich junge Frauen durch einen mit außerirdischem Schleim kontaminierten Wattebausch in blutrünstige Killerwesen. Noch gibt es nur die 20-Minuten-Kurzversion, die Internetgemeinde jedoch ist bereits Feuer und Flamme. Die Hauptrolle spielt eine Wanne-Eickelerin. In der WAZ spricht Kathryn Julyana (27) über. . .
. . .den Reiz von Trashfilmen
Die deutsche Produktion ist prominent besetzt, unter anderem mit Simon Gosejohann. „Ich bin die, die als erste zu einem Monster mutiert. Tom Beck aus ,Alarm für Cobra elf’ ist der Held, er versucht, mich umzubringen“, sagt Julyana über ihre Rolle. Die Kurzfassung feierte vor einer Weile ihre Premiere auf dem Filmfestival Genrenale. „Den Trailer haben im Internet zwei Millionen Leute aus 180 Ländern gesehen. Hoffentlich klappt die Finanzierung, so dass ein Spielfilm daraus wird.“
. . .Sexismus beim Film
Eines hat Julyana früh begriffen: Es zählt nicht nur die Leistung. „Til Schweiger zum Beispiel nimmt für seine Filme immer die gleichen Schauspieler, oft braucht man Vitamin B, um Rollen zu bekommen.“ Julyana dreht Werbespots, trat bei „Aktenzeichen XY“ und in den RTL-Serien „Unter Uns“ und „Der Lehrer“ auf und ist bei RTLII die Expertin für Videospiele. Kein leichtes Pflaster, sie muss um jeden Job kämpfen. Ein Schlüsselerlebnis war ein Casting für Nickelodeon, die Wannerin sollte eine 18-Jährige spielen. „Die haben mir gesagt: Du warst die beste Schauspielerin, aber du hast Falten am Hals, deshalb bekommst du die Rolle nicht.“ Botox kommt für Julyana trotzdem nicht in Frage, sie will sich nicht verbiegen lassen. Auch nackt will sie sich nicht vor der Kamera zeigen – Anfragen gab es längst. „Ich werde meist für sexy Rollen gebucht, man wird schnell in eine Schublade gesteckt. Das ist nicht angenehm, auf sein Äußeres reduziert zu werden.“ Ihre erste Begegnung mit der Branche verdankt sie übrigens Willi Thomczyk: Der nahm die damalige Schülerpraktikantin einst mit zum „Camper“-Dreh. Thomczyk habe ihr Selbstbewusstsein beigebracht.
. . .ihren Weg zum Erfolg
Früher auf dem Gymnasium Wanne lästerten ihre Mitschüler über die Karrierepläne des ehrgeizigen Einwandererkindes vom Scharpwinkelring. Doch Kathryn Julyana hat sich durchgebissen. Nach dem Abi investierte sie 400 Euro im Monat für eine Ausbildung an der Kölner „Film Acting School“, arbeitete nebenher in einem Fitnessstudio an der Dorstener Straße, um ihren Traum bezahlen zu können. Ihre aus Polen stammenden Eltern können mit der Schauspielerei wenig anfangen. „Meine Mutter sagt immer: Studier doch was Anständiges. Aber man lebt dafür, das zu machen, was einem Spaß macht.“