Herne. . Herne will, wie andere Städte auch, wieder Warnsirenen installieren. Sie seien die beste Art der Warnung. Zurzeit wird ein Konzept erarbeitet.
In diesem Fall gilt tatsächlich der Satz: Daran können sich nur die Älteren erinnern. Gemeint sind Sirenen und ihr weithin durchdringender Signalton.
Vor etwa 20 Jahren wurden das flächendeckende System - vor dem Hintergrund des gefallenen Eisernen Vorhangs - abgeschaltet.
Doch nun wollen zahlreiche Städte die Heuler wieder anschalten. Auch Herne plant die Wiedereinführung. Die Stadt stecke gerade in der Planungsphase für ein entsprechendes Konzept, sagte Katharina Timm, stellvertretende Feuerwehrchefin. „Sirenen sind einfach die beste Art der Warnung“, betont Timm.
Zurzeit gebe es ein Bündel von Warn-Möglichkeiten: Bürgertelefone, Radio, Megafone, Durchsagen per Polizeiwagen. Als weitere Möglichkeiten kommen Nachrichten per SMS in Betracht, NRW testet darüber hinaus für das Bundesamt für Katastrophenschutz eine App für Smartphones, die Warnungen per Eilmeldung auf Smartphones überträgt. Doch Timm weist darauf hin, dass die Möglichkeiten bei einem Stromausfall sehr schnell begrenzt seien. Hinzu komme noch ein weiterer Faktor: „Wir brauchen ein System, um die Bevölkerung nachts wecken und warnen zu können.“ Da seien Sirenen die am nächsten liegende Lösung.
Ein Standort ist reaktivierbar
Das Land hat auf den Sinneswandel der Städte reagiert und ihnen im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um ihre Warnsysteme zu optimieren. „Die Wahl der Mittel liegt im Ermessen der Kommunen“, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Herne hat 55 000 Euro erhalten. Mit diesem Betrag seien vier Sirenen finanzierbar, so Timm. Der Stadt spielt in die Karten, dass in Herne noch gar nicht alle Sirenen abmontiert sind, ein Standort sei reaktivierbar. Wie viele Sirenen am Ende nötig sind, um eine Flächen deckende Warnung sicher zu stellen, werde zurzeit analysiert. So müssen geeignete Standorte - zum Beispiel mit der erforderlichen Höhe - gefunden werden, um die Bevölkerung lückenlos zu beschallen. Herne hat den Vorteil, eine relativ geringe Fläche zu haben mit wenig Höhenunterschieden. Zum Vergleich: Essen kalkuliert mit etwa 50 Sirenen und Kosten in Höhe von rund einer Million Euro.
Laut Timm könnte die Wiedereinführung der Sirenen im kommenden Jahr realisiert werden. Doch damit allein sei es noch nicht getan. Anschließend müsse die Bevölkerung auch quasi geschult werden, weil die Menschen die Bedeutung der Warntöne inzwischen gar nicht mehr deuten könnten.