Herne. . Sein Leben lang hat sich Fritz Daubitz (85) sozial und politisch engagiert. Jetzt verabschiedete er sich als Vorsitzender des Seniorenbeirats.

Er zählt zu denen, die gerne den Titel „Urgestein“ bekommen. Doch während sich das bei den meisten auf eine Eigenschaft beschränkt, kommt man damit bei Fritz Daubitz nicht aus. Er ist Wanne-Eickeler Urgestein - durch Geburt 1929. Er ist SPD-Urgestein - durch Parteieintritt 1955. Er ist Gewerkschaftsurgestein und Sportpolitikurgestein. Und nicht zuletzt Seniorenbeiratsurgestein - er leitete das Gremium seit 1996, nachdem der erste Vorsitzende plötzlich verstorben war. Jetzt gab er den Vorsitz an seine Nachfolgerin Magdalene Sonnenschein ab - und wurde zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums ernannt.

„Mit 85 Jahren ist es mal genug“, sagt Fritz Daubitz. Sozial und politisch engagiert hat er sich sein Leben lang. Mit 25 Jahren war er schon auf Hannibal freigestelltes Betriebsratsmitglied. „Hannibal hatte damals eine Belegschaft von immerhin 3000 Leuten“, erinnert er sich. Als die Zeche schloss, wechselte Fritz Daubitz zu den Stadtwerken Herne.

1969 wurde Daubitz zum ersten Mal in den Rat der Stadt Wanne-Eickel gewählt und übernahm sofort den Vorsitz im Sportausschuss - eine Aufgabe, die er auch nach dem Zusammenschluss von Wanne-Eickel und Herne behielt - bis zum Jahr 1995, als er aus dem Rat ausschied. „Als ich mit 40 Jahren Stadtverordneter wurde, dachte ich: Die alten Säcke müssen weg“, erinnert er sich lachend. Deshalb sei es für ihn keine Frage gewesen, mit 65 aufzuhören, um Platz für jüngere zu machen. Aber - wie es so ist - einmal engagiert, immer engagiert. Als aktives Mitglied der SPD Senioren AG 60+ sprachen ihn die Genossen an, ob er es sich vorstellen könne, in den kurz zuvor neu gegründeten Seniorenbeirat zu gehen - Fritz Daubitz konnte. Resultat: siehe oben.

Ein leidenschaftlicher Schachspieler

Kann er sich ein Leben ohne politisches Engagement und Amt überhaupt vorstellen? „Doch“, sagt er. „Ich merke mein Alter langsam. Es lässt doch alles etwas nach.“ Und schließlich wird er künftig mehr Zeit haben für seine große Leidenschaft - das Schachspiel. „Das Schachspielen, das brauche ich“, sagt er, „und für mein Alter spiele ich noch gut.“ Regelmäßig ist er deshalb dabei, wenn sich sein Verein, der SV Zeppelin Herne, im Gemeindehaus am Regenkamp trifft oder Turniere austrägt. Noch heute tut es ihm leid, dass seine Frau, mit der er fast 60 Jahre verheiratet ist, in jungen Jahren davon abkam, Schach zu lernen: „Sie hatte großes Talent. Sie wäre eine richtig gute Schachspielerin geworden“, ist er sich sicher. Aber später habe sie dann nicht mehr anfangen wollen. Richtig ärgerlich wird Daubitz, wenn jemand das Schachspielen als nicht anstrengenden Sport abwertet. „Schachspielen geht an die Substanz“, sagt er. „Nach einer vier, fünf Stunden langen Partie bin ich körperlich so kaputt wie als junger Mann nach 90 Minuten Fußball.“

Der Seniorenbeirat der Stadt Herne setzt sich aus 17 stimmberechtigten Mitgliedern zusammen.

Sie werden aus dem Kreis der ehrenamtlich tätigen Senioren von allen in Herne in der Altenarbeit aktiven Organisationen, Verbänden und Institutionen nominiert.

Der Seniorenbeirat berät Gremien der Altenarbeit, des Rates und der Stadtverwaltung in allen altersrelevanten Fragen, gibt Anregungen und macht Vorschläge.