Herne. . Isabel Krisch-Wemper, Birgit Witt und Rudolf Jellen haben sich in Bickern umgesehen. Ihre Ausstellung wird am Freitag in der VHS Wanne eröffnet.
Eigentlich sollte die Königin-Luisen-Schule schon abgerissen sein, nachdem der Schulbetrieb im Sommer 2013 eingestellt wurde. „Ich wohne in der unmittelbaren Nähe“, erzählt die Herner Fotografin Isabel Krisch-Wemper. „Ich empfand es einfach als schade, dass ein so schönes Gebäude bald weg sein sollte.“ Kurz entschlossen telefonierte sie mit Birgit Witt und Rudolf Jellen, und die Idee war geboren, das leer gezogene Gebäude fotografisch zu dokumentieren. Die Ergebnisse dieser Rundgänge sind ab heute in der VHS-Galerie zu sehen.
Der Rundgang beginnt mit Außenansichten auf die im Jahr 1910 eröffnete Schule. Die mächtige Fassade des dreigeschossigen Gebäudes in der zeittypischen Mischung aus Ziegeln und Werkstein steht mit ihren verbliebenen Verzierungen im Mittelpunkt. Im Inneren breiten sich dann die Treppen mit den originalen Geländern, dem gut erhaltenen Mosaikfußboden und der Malerei des Herner Künstlers Kai Wunderlich aus.
Spannende Details entdeckt
Die nächste Reihe der Fotografien konzentriert sich auf die maroden Fenster mit der abblätternden Farbe und den gusseisernen originalen Fenstergriffen. So wie die Fotografen hat den Dachboden wohl kaum einer der Schüler gesehen. Das lebhafte Spiel von Licht und Schatten lässt die leeren Klassenzimmern fast lebendig erscheinen. Die drei Fotografen entdecken auch immer wieder spannende Details wie leere Reagenzgläser im Chemiesaal oder Kritzeleien auf den Bänken. Bilder, gemalt von den letzten Schülern, hängen immer noch wie aufgereiht, als hätten sie gerade das Klassenzimmer verlassen. Den Abschluss bilden eine Reihe von Portraits von ehemaligen Lehrern und Schülern mit kurzen Geschichten über die Königin-Luisen-Schule.
Birgit Witt, Isabel Krisch-Wemper und Rudolf Jellen sind mit offenen Augen durch das leere Gebäude gegangen. Sie haben sich nicht auf typische Bilder langsamen Verfalls konzentriert. Sie haben Bilder gefunden, die zeigen, wie viel Leben immer noch in dem Gebäude steckt. Der geschickt komponierte Rundgang lässt jeden Betrachter dieses Leben nachvollziehen.
Die Ausstellung wird heute um 19 Uhr in der VHS-Galerie, Wilhelmstraße37, eröffnet (bis 20. März, mo-fr, 9-20 Uhr). Thorsten Brokmann vom Fachbereich Stadtplanung und Bauordnung spricht zum Thema „Ein Gebäude im Wandel“. Anschließend führen die drei Fotografen durch ihre Ausstellung. Zusätzlich ist ein kleines Video von Wolfgang Quickels und Herbert Terlau zu sehen, in dem der ehemalige Schulleiter Ulrich Machnick die Geschichte der Schule erläutert.