Herne. . „1+1 = zweierlei“ in den Flottmann-Hallen verbindet zwei unterschiedliche künstlerische Positionen: Objekte aus Edelstahl und Arbeiten aus Fundstücken
Mit der Ausstellung „1+1= zweierlei“ beginnen die Flottmann-Hallen heute ihr diesjähriges Kunstprogramm. Peter Könitz und Hermann EsRichter zeigen Wand- und Bodenobjekte. Jutta Laurinat hat bewusst neben aktuellen auch einige ältere Arbeiten ausgesucht. „Beide Künstler gehören für mich schon zu den Klassikern. In der Ausstellung können sich deren Arbeiten gut mischen“, erklärt sie die Auswahl der Künstler.
Objekte aus Edelstahl
Peter Könitz zeigt große Objekte aus Edelstahl. Sie setzen sich aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen zusammen, die sich ergänzen und gegenseitig stützen. Der eine besteht oft aus einer geometrischen Form, dazu kommen als Kontrast geschwungene ausgreifende Rohrelemente. Hier trifft sich Starrheit mit Bewegung. In der Werkgruppe von kleinen kopfartigen Objekten bewegen sich einzelne Teile durch Motoren ganz langsam und schaffen immer wieder neue Ansichten.
Aus kleinen Edelstahlformen hat Peter Könitz Wandzeichen geschmiedet, die sich beliebig kombinieren lassen. Sie wirken wie Buchstaben einer fremden Sprache oder Symbole einer fremden Kultur. „Meine Arbeiten gehen immer von einer Geschichte aus“, erzählt er selbst. Die Geschichte hinter den Arbeiten gilt es für den Betrachter selbst zu entdecken.
In Hermann EsRichters Arbeiten finden sich immer wieder ganz alltägliche Fundstücke, aus denen er in seine Werke collagiert. So führt eine Fahrt, eine Grubenleiter der Zeche Unser Fritz, zu einer ovalen Form, in der eine runde Neonlampe brennt. In anderen Arbeiten sind es Schläuche von großen Lastwagenreifen, die auf Gestellen an der Wand lehnen und mit Glasplatten kombiniert werden. Aus seinen kleineren farbigen Wandobjekten ragen Drähte und Bauelemente der Elektrotechnik. Einige seiner Objekte wirken wie mögliche technische Apparaturen, die allerdings völlig funktionslos sind. „Ich habe kein festgelegtes Konzept, wenn ich anfange zu arbeiten“, erklärt er selbst. Seine Arbeiten entstehen im dauernden Dialog mit den gefundenen Dingen. Sie entwickeln sich zu sehr poetischen Kommentaren des alltäglichen Lebens.
Es sind sehr unterschiedliche künstlerische Positionen, die sich in dieser Ausstellung treffen. Sie schaffen spannende Kontraste und ergänzen sich zu einem anregenden Ensemble im Raum.
Peter Könitz ist in Mülheim/Ruhr geboren. Er hat an der Folkwangschule Essen, in Düsseldorf und in Paris studiert. Er lebt in Wymeer.
Hermann EsRichter ist in Oberhausen geboren. Er hat in Stuttgart und Köln studiert und hat sein Atelier in Mülheim/Ruhr.
Beide Künstler kennen sich seit 1964. Ihre Arbeiten waren in den Flottmann-Hallen schon einmal 1986 in der Ausstellung „Skulptur-Ruhr“ zu sehen.