Herne. . Marion Sturm erhielt 2012 die Diagnose Nierenkrebs. Über ihre Erkrankung hat sie ein Buch geschrieben - auch um anderen Menschen Mut zu machen.
Klären wollte sie alles noch so schnell wie möglich, sicher gehen, dass ihre Kinder gut versorgt sind. „Das war mir das Allerwichtigste“, betont Marion Sturm. Auch einen Palliativmediziner hatte sie bereits an ihrer Seite. Eine Lebenserwartung von drei Monaten hatten die Ärzte ihr noch gegeben - höchstens. Das ist nun fast zwei Jahre her. Und die 47-jährige Frau mit dem herzlichen Lachen sitzt nun da, mit strahlenden Augen und freut sich auf das Weihnachtsfest.
Gewiss, sie ist nicht vollkommen geheilt, doch dank ihrer Kraft und ihrem Lebensmut kämpft sie täglich weiter, indem sie ein ganz normales Leben führt. „Ich gehe arbeiten, unternehme viel mit meinen Enkeln und Kindern, treffe Freunde.“ Und damit nicht genug. Nebenher fand sie auch noch die Zeit, ein Buch zu schreiben mit dem Titel: „Diagnose Nierenkrebs: Leben bis zum letzten Tag.“
Nierenkrebs, so lautete die erste Diagnose, nach einem ganz normalen Check-up-Termin beim Arzt. Die linke Niere musste ihr vier Tage später sofort entfernt werden. Viel Zeit zum Überlegen blieb da nicht. Eine Lungenembolie kam hinzu, nur drei Monate später war klar: Der Tumor hatte gestreut, die Lunge war voll mit Methastasen. „Im Februar 2013 sagten die Ärzte dann, ich würde den Sommer nicht mehr erleben.“ Eine Chemotherapie war nicht möglich, der Tumor resistent gegen diese Behandlungsform. „Ich bekam Medikamente, die schlugen leider nicht an.“ Auch die zweite Therapie blieb ohne Erfolg. „Wenn es beim dritten Anlauf nicht geklappt hätte, dann wäre wirklich Ende gewesen“, sagt sie heute.
Das Medikament Torisil aber half. „Ich vertrage es gut.“ Wenn man sie anschaut, muss man ihr einfach glauben – auch wenn die Methastasen nicht alle aus der Lunge verschwunden sind. Marion Sturm kann wieder arbeiten: 32,5 Stunden die Woche als Personalsachbearbeiterin, Betriebsratsvorsitzende und Sicherheitsbeauftragte bei Kaufland in Marl. Ein ganz normales Leben eben. Die Zeit, ein Buch zu schreiben, die nahm sie sich. Zu viel hat sie der Welt zu sagen.
„Ich habe keine Zeit zum Sterben“
„Seit ich krank bin, habe ich – bis auf die Tatsache dass ich eben krank bin – nur Positives erlebt.“ Einzelkämpferin ist die fünffache Mutter immer gewesen, doch der Krebs zeigte ihr: „Es gibt so viele Menschen, die mir Halt geben und an meiner Seite stehen.“ Menschen, mit denen Marion Sturm nicht immer gerechnet hätte. Mut will sie anderen geben mit dem Buch, sie betont: „Offen mit der Krankheit umgehen und nicht aufgeben, das ist wichtig.“ Sie muss es schließlich wissen. Marion Sturm setzt sich noch etwas aufrechter, blickt entschlossen nach vorn und sagt: „Außerdem habe ich noch gar keine Zeit zum Sterben. Es gibt noch so viel für mich zu tun.“