Herne. . Die Stadt Herne plant eine Erhöhung der Entgelte für die Cranger Kirmes um zehn Prozent. Die Schausteller kritisieren die Pläne: Eine Umlage auf die Besucher, so heißt es, sei nicht ausgeschlossen. Am Dienstag entscheidet der Rat über die Pläne.

Die Stadt will die Gebühren für die Standplätze auf der Cranger Kirmes im kommenden Jahr um zehn Prozent erhöhen. Die Schausteller reagieren nicht amüsiert. „Ich kann nicht garantieren, dass der eine oder andere dann nicht seine Preise erhöht“, sagt Hans-Peter Arens, Chef des Bundesverbandes deutscher Schausteller und Marktkaufleute zur WAZ. Am Dienstag entscheidet er Rat über die Pläne.

Zum Hintergrund: Die Stadt hat die Kosten für den zehntägigen Rummel im August kommenden Jahres aufgelistet und ist auf ein Minus von 86 299 Euro gekommen. Den gelte es auszugleichen, sagt Werner Friedhoff, Leiter des städtischen Fachbereichs Öffentliche Ordnung und zuständig für die Organisation der Kirmes. Zuletzt seien die Entgelte für das Jahr 2012 erhöht worden. In drei Jahren, begründet er die geplante Erhöhung der Entgelte, ergebe sich „eine normale Preisentwicklung bei den Sachkosten und Personalkosten“. Dazu gehörten beispielsweise die laufenden Unterhaltungskosten des Geländes. Darüber hinaus seien aber auch zusätzliche Kosten für die Präsenz der Feuerwehr in 2014 und 2015 entstanden.

Stadt: moderate Erhöhung

Zur Kostendeckung schlägt die Verwaltung deshalb das Plus von zehn Prozent vor. Der Standplatz für die Achterbahn „Wilde Maus“ etwa kostet lautet Friedhoff 2015 demnach 10 500 statt zuletzt 9545 Euro. Und Betreiber etwa von Karussells müssen 8200 statt 7450 Euro berappen, die von Eiswagen 9000 statt 8180 Euro.

Insgesamt, sagt Friedhoff gegenüber der WAZ, bemühe sich die Verwaltung um eine „moderate Entwicklung der Gebühren“, um die Attraktivität der Veranstaltung auch für umworbene Geschäfte zu erhalten. Dem widerspricht Wolfgang Lichte, Chef der Schaustellervereinigung Herne. „Zehn Prozent sind happig“, sagt der Fischhändler zur WAZ. Seine Familie belegt auf dem Rummel drei Standplätze, unter anderem auf der Gourmetmeile. Sollte der Rat grünes Licht geben, wäre die Entscheidung „bedauerlich“. Er plädiert für eine geringere Erhöhung, und zwar eine im einstelligen Bereich. Sollte das Plus aber wie geplant kommen, werde er dennoch versuchen, die gestiegenen Kosten nicht auf die Kunden umzulegen.

Das, sagt Schausteller-Präsident Arens, könne er nicht für alle Kollegen garantieren, habe die Branche doch bereits durch den Mindestlohn zu kämpfen. Steigende Kosten aber könnten die Schausteller gerade im Ruhrgebiet nicht eins zu eins umlegen: „Wir sind hier nicht in Stuttgart oder München.“ Der Dortmunder Bistro- und Imbiss-Betreiber, der seit 1975 auf der Cranger Kirmes Flagge zeigt, plädiert deshalb „für eine moderate Erhöhung“ – um, so fügt er an, „die Beschicker nicht zu verschrecken.“